Mehrere wichtige Atomuhren sind in den EU-Satelliten ausgefallen – der Grund ist noch unklar.

Ausfall. Die Satelliten brauchen mindestens eine funktionsfähige Atomuhr, um ihrer Aufgabe als Navigationssystem gerecht zu…

In den Satelliten des europäischen Navigationssystems „Galileo“ sind wichtige Atomuhren ausgefallen. Derzeit seien neun Uhren betroffen, sagte Jan Wörner, der Chef der europäischen Raumfahrtagentur Esa: „Wir wissen nicht, ob wir sie wiederbeleben können.“ Die Ursache für das Problem sei noch nicht gefunden. Es gebe aber Hinweise darauf, dass es mit dem An- und Ausschalten zu tun haben könnte. Unklar ist, ob sich damit der Ausbau des milliardenschweren Prestigeprojekts verzögern könnte. „Falls dieser Fehler systematisch ist, müssen wir vorsichtig sein“, sagte Wörner.

Die Satelliten müssen ihre Signale gleichzeitig aussenden, damit zum Beispiel Navigationsgeräte im Auto ihre Position auf der Erde möglichst exakt bestimmen und Rettungsdienste nach einem Notruf verunglückte Menschen schneller finden können. Dazu reicht theoretisch eine funktionsfähige Uhr pro Satellit aus. Bislang seien selbst im schlimmsten Fall nur zwei Uhren ausgefallen. Jeder Galileo-Satellit enthält zwei Arten von Atomuhren: zwei Rubidium-Uhren und zwei Wasserstoff-Maser-Uhren. Aktuell seien drei Rubidium-Uhren und sechs Wasserstoff-Maser-Uhren ausgefallen, sagte Wörner. Eine weitere betroffene Wasserstoff-Maser-Uhr laufe wieder.

Noch ist unklar, ob der nächste Raketenstart verschoben werden soll

Galileo soll Europa vom amerikanischen GPS unabhängig machen. Bisher sind 18 Galileo-Satelliten im All, das System soll bis 2020 voll funktionsfähig sein und dann 30 Satelliten umfassen. Erst im Dezember hatten Esa und EU-Kommission den Start erster Galileo-Dienste gefeiert. Das Prestigeprojekt war in den vergangenen Jahren wegen großer Kostensteigerungen, jahrelanger Verzögerungen und einer schweren Panne immer wieder in der Kritik.

Nun wird darüber diskutiert, ob der für Anfang August geplante nächste Raketenstart mit Galileo-Satelliten verschoben werden sollte, um zunächst den Grund für den Fehler zu finden. Es gebe Gründe für beide Optionen, sagte Wörner: Wenn man den Ausbau stoppe und dann bereits ins All gebrachte Satelliten ausfielen, würde sich die Qualität der bereits verfügbaren Dienste verschlechtern. dpa

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