Ihre Geschichte und ihre sechs wertvollsten Tipps zur ersten Million

Beate Sander ist Self-Made-Börsen-Millionärin – und Deutschlands bekannteste Aktien-Oma.

Ohne Erbe, ohne geschenktes Vermögen – die 81-Jährige hat sich die Millionen im Ruhestand selbst verdient. Mit Aktien!

Sander hat sich alles allein beigebracht, sich Tag und Nacht in das Thema eingelesen, bis sie selbst zur Expertin wurde und Ihr Wissen nach und nach in Bares verwandelte. Selbst die aktuelle Talfahrt an den Börsen ändert nur wenig an ihrem Vermögen. Geschickt kauft und verkauft sie ihre Aktien für einen anhaltenden Geldsegen.

Seit fast drei Jahren schreibt sie als Börsen-Kolumnistin für BILD und erklärt Ihnen, wie Sie es ihr nachmachen könne, wie Sie mit Aktien reich werden können!

▶︎ In BILD erzählt Sander, wie sie zu Deutschlands berühmtester Börsen-Oma wurde – und verrät exklusiv ihre wichtigsten Tipps zur ersten Million.

Von Börsen-AG zur Millionärin in spe

Die heute 80-Jährige floh mit dreizehn Jahren aus der DDR: „Mein Unternehmer-Vater hatte sich schon vorher mit der ältesten Tochter in den Westen abgeseilt. Meine Mutter mit noch fünf Kindern, darunter ein Baby und ein Kleinkind, sollten nachkommen. Ich blieb als mittleres Kind zurück, damit die Volkspolizei (auch ein direkter Nachbar) nichts merkte, das Haus beleuchtet war, die Tiere versorgt wurden und ich mich immer wieder zeigte. Ich brachte alle Tiere in gute Obhut und floh dann allein noch kurz vor dem Mauerbau.“

Sie studierte Lehramt, schloss alle Staatsexamen mit 1,0 ab! 45 Jahre arbeitete sie Vollzeit – und zog nebenbei noch zwei Kinder groß!

Was sie auszeichnet: Ein unglaublicher Ehrgeiz und eiserne Disziplin. Sie will immer die Beste sein, immer gewinnen. Im Hockey wurde sie mir ihrem Team DDR-Jugendmeister.

Selbst im Tischtennis schaffte sie es bis zur Bundesliga beim MTV Stuttgart.

Ein Tag im Leben von Börsen-Oma Beate Sander

Ihren Alltag widmet Sander sich fast ausschließlich der Börse – vergisst dabei aber nicht, sich fit und gesund zu halten. Mit 81 Jahren hat sie mehr Disziplin und Ausdauer als die meisten 18-Jährigen. Alles ist perfekt getaktet.

▶︎ Um 4.00 Uhr steht sie auf. Erste Handlung des Tages: E-Mails checken und beantworten und dann an Kolumnen und Büchern weiterarbeiten.

▶︎ Um 5.30 Uhr gibt es Frühstück – passend zum Eintreffen der abonnierten Tageszeitungen, bei denen Sander besonders die Wirtschaftsseiten studiert.

▶︎ Um 6.30 geht es ins Fitnessstudio. Schlechtes Wetter und glatte Straßen sind keine Ausrede. Dann fährt sie nicht ins Studio, sondern trainiert in Ihrem Sportraum im Keller.

▶︎ Dann zurück an die Arbeit: „Ich arbeite im Schnitt, auch am Wochenende und an allen Feiertagen, täglich zehn bis elf Stunden, manchmal auch mehr, selten weniger. Urlaub mache ich nicht, seit mein Mann gestorben ist. Wenn ich krank bin, arbeite ich auch. Mittagsschlaf gibt es nie. Börsennachrichten sehe ich mir beim Essen an.“

Und auch beim Essen befolgt sie eiserne Disziplin: „Da ich Intervall-Fasten mache, ist meine letzte Mahlzeit immer vor 16 Uhr, meistens 15 Uhr.“

Wie alles begann….

Während des Börsenbooms Ende der 1990er Jahre startete sie an ihrer Schule eine Börsen-AG.

Sie wollte ihren Schülern so viel Wissen wie möglich mitgeben, suchte nach einem geeigneten Lehrbuch. Vergebens. Sander beschloss, selbst ein Buch zu schreiben. So entstand ihr erster Börsenratgeber auf 56 Seiten: „Börseneinstieg mit Spaß und Spannung“. Es wurde ein Bestseller.

Ihre erste eigene Aktie kaufte Sander 1996, es war eine Aktie der Deutschen Telekom. „Sie war bei mir kein Rohrkrepierer; denn ich kaufte nicht bei 60 oder 104 Euro, sondern dreimal für unter 9 Euro. Hier ist die hohe Dividende von knapp 5 % steuerfrei“, so Sander.

„Ich hatte früher nie Geld“

Sparsam war Sander immer: „Ich hatte früher nie Geld. Als Lehrerin verdient man nicht so viel, mein Mann als Lehrer-Quereinsteiger auch nicht. Wir sparten unser Geld für ein kleines Reihenhaus.“

Doch die Börsen-AG, die veröffentlichten Bücher, die inzwischen regelmäßigen TV-Anfragen lösten bei Sander einen Hype aus: „Meine Begeisterung für Aktien wuchs so stark, dass ich alle Sparanlagen einlöste. So kam ich zu einer Summe von geschätzt 30.000 DM.“

Mit verschiedenen Strategien schaffte sie es, immer mehr Vermögen zu machen.

Ihr größter Wurf: Die Entwicklung der „Hoch/Tief-Mutstrategie“.

Sander erzählt: Das Meisterstück gelang im Crash der Weltwirtschaftskrise vom Herbst 2008 bis Frühjahr 2009. Auf den Punkt gebracht, bedeutet dies: Aktien langfristig anlegen und breit streuen, pro Titel 1000 bis 1500 €. Wenn sie gut sind, für immer halten. Im Crash kleine Teilverkäufe von Aktien machen, die nahe dem Allzeithoch oder Jahreshoch notieren. Einige Höhenflieger gibt es auch im Crash.“

Von diesem Geld, Sander nennt es das „selbst finanzierte Depot“ werden gute Werte, die übertrieben abgestraft wurden, nachgekauft.

Ihr Erfolgsgeheimnis: „Ich habe in jedem Crash gesät und gepflanzt, um im Bullenmarkt die Ernte einzufahren.“

Außerdem schaut sie immer wieder ganz gezielt nach Dividendenkönigen: „Selbst wenn ich die Aktie erst einen Tag vor der Hauptversammlung kaufe, bekomme ich die volle Dividende. Bei der Bank brauche ich dafür ein ganzes Jahr. Für Banken war der Rat gut, weil sie die vielen Gebühren kassierten.“

Sanders sechs wichtigsten Tipps zur Million

Jede Woche veröffentlicht Beate Sander als BILD-Börsenkolumnisten Tipps und Strategien für den richtigen und langfristigen Umgang mit Aktien.

Im Gespräch über ihren Weg an die Börse und Ihre Begeisterung für Aktien hat sie BILD ihre sechs wichtigsten Tipps auf dem Weg zur Million verraten:

▶︎ 1. Langfristig anlegen.

Nur solche Aktien kaufen, die man immer behalten will. Ein Crash ist kein Grund, alles zu verkaufen. Nur wenn ich mich irre und die Aktie nicht die Erwartungen erfüllt, trenne ich mich komplett von diesem Titel.

▶︎ 2. Breit gestreut – nie bereut!

Pro Titel mindestens 1000 Euro einsetzen, weil sonst die Transaktionskosten den Gewinn wegfressen. Aber über 2000 Euro sollten es auch nicht sein, damit noch Zukäufe bzw. Nachkäufe wie jetzt zu günstigen Kursen möglich sind und das Geld für viele Titel reicht. Ich kann mir meine gut 100 Aktien auch mit 81 Jahren merken.

▶︎ 3. Dividendenstars bevorzugen!

Wenn ich Aktien von einer AG kaufe, die eine Dividende von 4 % ausschüttet und bislang die Dividende immer zuverlässig anstieg, werden daraus in 10 oder 20 Jahren leicht alljährlich 10 % oder sogar 20 %. Dazu ein Beispiel: Ich kaufte die MDAX-Aktie FUCHS Petrolub 2008 für knapp 4 Euro. Jetzt kostet sie aufgerundet 40 €, also zehnmal so viel. Bei einer Dividende von 1 Euro sind es 2,5 %, beim Kauf für 4 Euro bereits 25 %. Die Formel lautet: Dividende mal 100 geteilt durch den Kaufpreis. Es wäre Schwachsinn, diese Aktie zu verkaufen, wenn ich Jahr für Jahr 25 % Dividende kassiere. In einem weiteren Jahrzehnt können es sogar 40 % oder 50 % sein.

▶ ︎4. Nicht nur Heimatliebedepot DAX, sondern international anlegen und nicht nur brave defensive Value-Aktien, sondern auch offensive, konjunkturabhängige Growth-Titel auswählen.

Die Aktienmusik spielt in den USA an der Technologiebörse Nasdaq. Ich will auch bei Alphabet, Amazon, Amgen, Netflix, Nvidia, Paypal und Salesforce dabei sein.

▶ 5. Sich für sein Handeln verantwortlich fühlen und seiner Strategie treu bleiben, auch wenn es im Crash schwierig wird.

Um erfolgreich zu sein, muss man diszipliniert, geduldig und zuverlässig sein. Man darf nicht dem Herdentrieb verfallen, nicht nach Sündenböcken und Ausreden suchen, sondern muss zielstrebig seinen Weg gehen. Und wenn es klappt, nicht leichtsinnig werden und sein Geld verprassen. Nicht angeben, dass man Millionär ist, sondern weitgehend so weiterleben wie bisher. Das gilt vor allem dann, wenn man nicht mehr auf Partnersuche ist.

▶︎ 6. Aktieneinkauf auf Kredit – alles andere als ein Hit! Sich niemals verschulden!

Mehr Tipps und Strategien exklusiv von Börsen-Expertin Beate Sander lesen Sie jeden Montag auf BILD.de in ihrer aktuellen Börsen-Kolumne.

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