Die Zahlen sprechen für sich: Gebraucht werden mindestens 400 000 neue und vor allem bezahlbare Wohnungen pro Jahr, darunter 100 000 Sozialwohnungen.

In den 77 deutschen Großstädten fehlen einer neuen Studie der der Hans-Böckler-Stiftung zufolge aktuell rund 1,9 Millionen günstige Wohnungen.

Am größten ist die Lücke zwischen bezahlbaren und unbezahlbaren Wohnungen in Berlin, Hamburg und Köln, aber selbst in kleinen Großstädten wie Offenbach, Erlangen, Bremerhaven, Ulm oder Moers geht die Differenz zwischen Angebot und Nachfrage in die Tausende.

Auch über diesen „harten Kern“ der Wohnungsknappheit hinaus sind viele Menschen durch Wohnkosten schwer belastet.

So müssen vier von zehn deutschen Großstadthaushalten, in denen rund 8,6 Millionen Menschen leben, eine problematisch hohe Mietbelastung von mindestens 30 Prozent ihres Nettoeinkommens tragen.

»Es geht jetzt konkret um günstigen Wohnraum

▶︎ BILD fragte Immobilienmarkt-Experte Prof. Dr. Tobias Just von der Immobilien-Akademie der Uni Regensburg: Was bedeutet dieser Misstand?

Prof. Dr. Tobias Just: „Die Botschaft ist klar und besagt, dass Leerstand in Fortzugsgebieten bisher keinen Bedarf in Zuzugsregionen kompensieren kann. Die Beschränkung auf 77 Städte ist ja nur eine Facette des gesamten Wohnungsmarktes. Das Ziel der Bundesregierung war es, in dieser Legistlaturperiode 1,5 Millionen Wohnungen zu bauen. Dies galt schon immer als zu ambitioniert und nicht realisierbar.“

„Diese Studienergebnisse zeigen aber vor allem, dass es weniger um die reine Stückzahl geht als um eine bestimmte Qualität, nämlich günstigen Wohnraum. Wenn zu viel teurer Wohnraum entsteht, führt dies nur über sehr lange Filterprozesse zu einer Entspannung am unteren Preisende“, so Just.

Und weiter: „Bei rund 300 000 fertiggestellten Wohneinheiten pro Jahr würde es noch Jahre dauern, bis der Markt wieder halbwegs im Gleichgewicht wäre.“

Wie hoch ist die Mietbelastung?

▶︎ BILD zeigt eine Übersicht von Vergleichsdaten der 77 untersuchten Großstädte, die zeigen wie Ihre Stadt beispielsweise bei der Unterversorgung mit günstigem Wohnraum im Verhältnis zum Durchschnitt der deutschen Großstädte dasteht.

Die Mietbelastungsquote setzt sich aus dem Anteil der Haushalte zusammen, die mindestens 30 bzw. 40 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Bruttokaltmiete aufwenden müssen.

Mietbelastungsquoten in 77 Städten

So viel Prozent müssen Haushalte durchschnittlich vom Nettoeinkommen für ihre Bruttokaltmiete aufwenden

Die Mietbelastungsquoten in 77 deutschen Großstädten…

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