Auf den ersten Blick scheint es dem deutschen Bier und seinen Brauern bestens zu gehen: Immer mehr Braustätten und Biersorten, erfolgreiche Innovationen und nun auch noch eine Absatzsteigerung gegen den langjährigen Trend. Aber …

Seit Donnerstag ist es amtlich: Die deutschen Brauereien haben 2018 mit 94 Millionen Hektolitern Bier verkauft, mehr als im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Die Bedingungen waren optimal: Es gab einen heißen und trockenen Sommer mit Fußball-WM –  trotzdem betrug die Steigerung nur bescheidene 0,5 Prozent – und das gegenüber 2017, dem bislang schwächsten Jahr in der Geschichte der Brauwirtschaft.

„Viel Lärm um (fast) nichts“, meint der Chef der größten deutschen Braugruppe. „Wenn es der deutschen Brauwirtschaft nicht gelingt, unter Idealbedingungen eine bessere Marktperformance abzuliefern, lässt das nichts Gutes für die kommenden Jahre ahnen“, erklärte der Sprecher der Radeberger-Geschäftsleitung, Niels Lorenz. Die Probleme wie Überkapazitäten, massiver Investitionsdruck und zu viele Sonderangebote seien nach wie vor ungelöst.

Die aktuellen Zahlen: Während der Export in die EU (-2,8 Prozent) rückläufig war, stiegen die Mengen für Drittländer außerhalb der EU (+3,9 Prozent) und für das Inland (+0,6 Prozent). Der heimische Markt ist mit einem Mengenanteil von knapp 83 Prozent nach wie vor entscheidend für die deutsche Braubranche.

▶︎ Eines der Probleme: Langfristig hält in Deutschland aber der Trend zu einem geringeren Bierkonsum an, schon die Zahlen aus dem Jahr 2016 wurden 2018 nicht mehr erreicht. Bekannte Gründe für den sinkenden Pro-Kopf-Verbrauch sind das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung und ein aus Gesundheitsaspekten allgemein reduzierter Alkoholkonsum.

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… aber alkoholfreies Bier immer beliebter

Allerdings: Die zunehmend beliebteren alkoholfreien Sorten werden in der Steuerstatistik nicht erfasst! Das gibt dem Deutschen Brauerbund Anlass zum Optimismus. Alkoholfreie Biere und Biermischgetränke haben sich 2018 besser entwickelt als die steuerpflichtigen Sorten mit Alkohol. Zähle man sie hinzu, habe der Absatz im Jahr 2018 um 1,0 Prozent zugelegt, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele.

Die Nachfrage habe selbst optimistische Prognosen übertroffen und sich dank des Sommers sensationell entwickelt. Der Verband rechne mittelfristig mit einer Steigerung des Marktanteils von jetzt sieben auf zehn Prozent. Mittlerweile gebe es in Deutschland rund 500 verschiedene alkoholfreie Marken.

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