Radikalumbau bei der Deutschen Bank! 18 000 Vollzeitstellen sollen in den nächsten Jahren weltweit wegfallen. Die ersten Kündigungen wurden schon ausgesprochen.

Beim Stellenabbau allein bleibt es aber nicht! Die Kampf-Ansage von Konzernchef Christian Sewing (49) am ersten Tag nach dem Job-Beben: „Wir dürfen mit Fug und Recht behaupten, dass wir die Deutsche Bank neu erfinden.“ Er verspricht: „Dieser Umbau wird eine Zeitenwende sein. (…) Wir werden eine neue, bessere Deutsche Bank bauen.“

Die Aktien der Deutschen Bank konnten ihre Eröffnungsgewinne nicht halten und schlossen 5,4 Prozent im Minus. Die Analysten der Bank JPMorgan lobten die angekündigte Rosskur des Geldhauses als mutig. Allerdings sei noch unklar, ob die Maßnahmen wie angekündigt umgesetzt werden und wie die Bank wieder auf den Wachstumspfad zurückfinden wolle.

Konkret bedeutet das: Zum strukturellen Umbau kommt ein Wechsel in der Führungs- und Servicekultur. „Wir brauchen eine andere Einstellung. Wir müssen uns gründlicher mit dem Bedürfnis unserer Kunden befassen. Wir werden nur noch dort unterwegs sein, wo unsere Kunden uns wollen“, sagte Sewing in einer Telefonkonferenz.

In Zukunft dürfe es nicht mehr um kurzfristige Gewinne gehen, sondern nur noch um nachhaltiges Wachstum. Sewing: „Unser Investmentbanking hat uns jahrelang belastet!“

Sewing: „Das hat uns überfordert“

Sewings Umbau bedeutet auch eine Abrechnung mit seinen Vorgängern! Früher habe man versucht, überall mitzumischen. „Das hat uns überfordert.“ Es sei zu viel Geld in Bereiche geflossen, „in denen wir nicht vorn mitspielen“, stellte der Bankboss klar.

Der innere Kompass sei dem Geldhaus abhandengekommen. Deshalb werde man jetzt die Frage klären, wer diese Bank eigentlich sein will. Die Zweifel an den Bilanzen müsse man ein für alle Mal ausräumen.

▶︎ Seit Jahren kämpft die Bank mit schlechten Zahlen. Zum ersten Mal seit vier Jahren machte sie 2018 wieder Gewinn. Doch im ersten Quartal 2019 verdiente sie gerade einmal 201 Millionen Euro, während die US-Konkurrenz Milliarden einfuhr.

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Fürs Gesamtjahr 2019 drohen wieder tiefrote Zahlen. Der Aktienkurs befindet sich seit Jahren im Sinkflug. „Es gibt keinen, der enttäuschter ist als ich über unseren Aktienkurs“, beteuerte Sewing.

Seine Devise deshalb: Weniger Risikogeschäfte, raus aus dem Aktienhandel, mehr „Kundenfokussierung“. Diesen Kurs ließ er sich am Sonntag vom Aufsichtsrat absegnen.

Ein ehemaliger SAP-Mann soll’s richten

Sewings Ziel: Im Jahr 2022 soll das Geldhaus 25 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften und einen Gewinn vor Steuern von sechs Milliarden Euro machen. Doch erst einmal werde in die Digitalisierung der Bank investiert – und zwar 13 Milliarden Euro. „Wir wollen so digital wie möglich werden.“

Die IT-Systeme soll Bernd Leukert (52) vom Software-Riesen SAP ausbauen. Ab September wird er als Vorstand für Digitalisierung, Daten und Innovation die Führungsriege verstärken. Sewing zählt auf ihn und darauf, dass eine effizientere Infrastruktur das Wachstum ankurbelt. Leukert sei genau der Richtige, um das voranzutreiben.

Das Vorstands-Gremium verlassen dagegen zum 31. Juli Investmentbankchef und Konzernvize Garth Ritchie, Privatkundenchef Frank Strauß und die für Regulierungsthemen zuständige Sylvie Matherat.

Für Sewing anscheinend verschmerzbar. Denn auch in diesem Bereich machte er klar: „Das Führungsteam muss teamorientiert sein (…), es muss näher an der Bank sein.“ Nach dem Umbau werde die Bank „geführt werden von verantwortungsvollen Managern“.

Erste Kündigungen sind schon rausgeschickt

Dass diesmal wirklich etwas passiert und Sewing Ernst macht, zeigen erste Entlassungswellen in Asien. „In den Geschäftsbereichen, in denen wir uns zurückziehen werden, haben wir mit dem Prozess bereits begonnen“, sagte der Bank-Chef. „Das betrifft natürlich nicht nur Asien, das betrifft auch andere Regionen.“

▶︎ Wie viele Mitarbeiter in den einzelnen Ländern und Standorten – etwa London und New York – gehen müssen, ließ er aber offen. „Der Belegschaftsabbau ist schmerzhaft, aber unvermeidbar“, bekräftigte Sewing. Man müsse die Kostendisziplin im Blick behalten, „nicht so wie früher“.

Disziplin hin oder her: Insgesamt rechnet das Geldhaus mit 7,4 Milliarden Euro Kosten für die Umstrukturierung und für das Jahr 2019 mit einem Verlustgeschäft. 2020 dagegen hoffen die Manager auf ein ausgeglichenes Ergebnis. Allerdings gebe es erhebliche Unsicherheiten, beispielsweise wann genau Umbaukosten verbucht werden.

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