Konjunktur beginnt zu schwächeln

Angesichts hoher Risiken in der weltwirtschaftlichen Entwicklung und Kapazitätsengpässen in Deutschland haben nun auch die „Wirtschaftsweisen“ ihre Konjunkturprognosen gesenkt.

Dieses Jahr mussten die Top-Ökonomen ihre Erwartungen an das Bruttoinlandsprodukt (BIP) deutlich runterschrauben. 2018 soll es jetzt nur noch um 1,6 statt um 2,3 Prozent wachsen – ein Minus von 0,7 Prozentpunkten!

▶︎ Nächstes Jahr soll ähnlich werden: Für 2019 sagen die Top-Ökonomen Wachstumsraten von 1,5 Prozent voraus. Das geht aus dem am mit Spannung erwarteten Bericht hervor, den der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, wie die „Wirtschaftsweisen“ eigentlich heißen, in Berlin vorgestellt hat.

▶︎ Die Hauptgründe für den Dämpfer: Der Fachkräftemangel, der zum Beispiel der Bau- oder IT-Branche zusetzt und zu Kapazitätsengpässen führt. Im dritten Quartal haben außerdem massive Probleme der wichtigen Autoindustrie auf das neue Abgas-Prüfverfahren WLTP das Wachstum gebremst.

Weltweit gibt es Risiken vor allem wegen Handelskonflikten, wie denen zwischen den USA und China sowie den USA und der EU.

Ein geringeres globales Wachstum trifft auch die Export-Nation Deutschland.

Daneben herrscht Unsicherheit, weil der Ausstieg Großbritanniens aus der EU weiter unklar ist.

Bundesregierung sieht ebenfalls Wachstums-Dämpfer

Die Bundesregierung hatte ihre Prognosen Mitte Oktober gesenkt. Sie rechnet im laufenden Jahr sowie 2019 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,8 Prozent.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (60, CDU) hatte aber zugleich betont, die deutsche Wirtschaft werde im kommenden Jahr in ihr zehntes Wachstumsjahr gehen. Der Aufschwung komme zunehmend bei den Bürgern an: Die Löhne stiegen, die Arbeitslosigkeit sinke.

Die deutsche Wirtschaft fordert von der Bundesregierung seit langem steuerliche Entlastungen für Unternehmen – unter Verweis auf eine Unternehmenssteuer-Reform in den USA und anderen Ländern. Dies drohe, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Firmen zu gefährden.

Finanzminister Olaf Scholz (60, SPD) hatte allerdings Forderungen nach einer Steuerreform oder einer vollen Abschaffung des Solidaritätsbeitrags eine Absage erteilt.

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