Für Julia Görges war Serena Williams in Wimbledon wieder die Spielverderberin. Die deutsche Nummer zwei schied in der dritten Runde als letzte Deutsche bei den Tennis-Damen aus, wertete den Auftritt des US-Stars aber als Zeichen des Respekts ihr gegenüber.

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London (dpa) – In einer Wimbledon-Auflage mit vielen frühen deutschen Niederlagen hat Julia Görges die Revanche gegen Serena Williams und den Einzug ins Achtelfinale verpasst. Die 30-Jährige aus Bad Oldesloe musste sich dem US-Star in der dritten Runde mit 3:6, 4:6 geschlagen geben.

Nach nur 72 Minuten war das berühmteste Tennis-Turnier der Welt auch für die letzte deutsche Hoffnungsträgerin bei den Damen beendet.

«Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit der Leistung in der anderen Hälftes des Tableaus noch dabei wäre», bilanzierte Görges und sagte über den Auftritt ihrere Kontrahentin: «Es ist ein Zeichen des Respekts mir gegenüber, wenn sie von Anfang an da ist.»

Vor einem Jahr hatte die 23-malige Grand-Slam-Turniersiegerin Williams der Bad Oldesloerin im Halbfinale den Weg ins deutsche Wimbledon-Endspiel gegen Angelique Kerber verbaut. Diesmal sorgte die 37-Jährige insbesondere mit ihrem dominanten ersten Aufschlag dafür, dass in der zweiten Woche des Rasenklassikers keine von anfangs sieben deutschen Tennis-Damen mehr im Tableau auftaucht. Kerber hatte sich mit einem desolaten Auftritt bereits in der zweiten Runde vom Ort ihres größten Triumphes verabschiedet.

«Ich fand das Match viel hochklassiger als im letzten Jahr. Ich war im Vergleich zu den anderen Matches am dichtesten dran», bilanzierte Görges, die zum fünften Mal ohne Satzgewinn gegen Serena Williams blieb. Unter dem bedecktem Himmel war der dominante Aufschlag der siebenmaligen Wimbledonsiegerin zu konstant. Görges bekam wenig Chancen, die junge Mutter in längere Ballwechsel zu verstricken. «Wenn sie ihren ersten Aufschlag serviert, bleiben nicht viele Optionen», meinte die Nummer 17 der Welt.

Schon bei ihrem ersten Aufschlagspiel hatte die deutsche Fed-Cup-Spielerin erheblich Mühe, zum 2:4 musste Görges dann das erste und für den ersten Satz entscheidende Break hinnehmen. Nach 30 Minuten war der Durchgang weg.

«Viel wird von der Tagesform von Serena abhängen. Ich glaube, dass Serena noch nicht ihre beste Leistung zeigt. Jule wird der erste Gradmesser», hatte die deutsche Damen-Tennischefin Barbara Rittner gesagt und Görges den Sieg in der Revanche für das Vorjahr zugetraut. In den ersten beiden Runden hatte sich Williams überraschend gegen zwei Qualifikantinnen gequält. In ihrem dritten diesjährigen Auftritt an der Londoner Church Road aber wirkte sie bereit.

Die US-Amerikanerin will ihren 24. Titel bei den vier größten Turnieren feiern und mit Rekordhalterin Margaret Court aus Australien gleichziehen, hat in diesem Jahr aber verletzt oder krank wenig gespielt und in Wimbledon anfangs nicht überzeugt.

Doch Görges konnte sich keinen Breakball erarbeiten und musste selbst auch im zweiten Satz einmal ihren Aufschlag abgeben. Das Erreichen der Vorschlussrunde wie 2018 – ihr bestes Grand-Slam-Resultat – blieb außer Reichweite. Schon bei den French Open hatte von den deutschen Damen zuletzt keine die dritte Runde überstanden.

In Paris war Andrea Petkovic (31) als letzte Deutsche in der dritten Runde gescheitert. Nun hat sich auch in Wimbledon bestätigt, dass der Blick in die Zukunft und für die Zeit nach der Generation um Kerber (31) und Görges (30) nicht rosig ist.

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