RWE-Hauptversammlung von Protesten begleitet

Umweltschutzgruppen fordern einen schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung.

Proteste in Essen: Umweltschutzgruppen fordern einen schnelleren Ausstieg aus der Kohleverstromung. (Quelle: Reuters)


RWE trage in Europa die Hauptverantwortung für den Klimawandel, sagt „Fridays for Future“-Frontfrau Luisa Neugbauer – ausgerechnet auf der Hauptversammlung des Unternehmens. Ein Affront gegen Konzernchef Schmitz.

Die Hauptversammlung des Energieversorgers RWE hat sich zu einem Schlagabtausch zwischen der Schüler-Protestbewegung „Fridays for Future“ und dem Stromkonzern entwickelt. Auf der einen Seite: Rolf Martin Schmitz, Vorstandschef des größten deutschen Braunkohle-Verstromers. Seine Gegenspielerin: Luisa Neubauer, Studentin, talkshowerfahrenes Gesicht der Klimaschutz-Bewegung „Fridays for Future“ in Deutschland und Organisatorin der Proteste in Berlin.

Schmitz versuchte es am Freitag mit Lob für die Schüler, die aus mehreren Städten nach Essen gekommen waren und vor der Halle für mehr Klimaschutz demonstrierten – um anschließend durch die Innenstadt zur RWE-Zentrale zu ziehen. Klima- und Umweltschutz seien Herausforderungen für alle Generationen, sagte Schmitz. „Ich finde es daher gut, dass sich viele Schülerinnen und Schüler dafür interessieren.“ Es lohne sich, für den Klimaschutz seine Stimme zu erheben.

Kritische Aktionäre erteilten Neubauer Rederecht

Und das tat Neubauer, die mit Hilfe der bei RWE vertretenen kritischen Aktionäre Rederecht bei der Hauptversammlung erhalten hatte. „Kein Konzern in ganz Europa trägt mehr Verantwortung für die Klimakrise als RWE“, hielt sie den Aktionären im Saal vor. Die RWE-Anteilseigner verkauften „ihre Verantwortung für ein paar Cent Rendite“. Die Aktionäre dürften sich nicht zu schweigenden Komplizen von Konzernchef Schmitz machen. Wer nach 2030 noch ernsthaft plane, Kohle zu verstromen, „hat nicht verstanden, in welcher Krise wir sind“, kritisierte Neubauer. „Wie können Sie das vor mir und meiner Generation verantworten.“ 

„Fridays for Future“ fordert, ein Viertel der Kohlekraftwerke bereits bis zum Ende dieses Jahres abzuschalten und bis 2030 ganz aus der Kohleverstromung auszusteigen. Die Kohlekommission der Bundesregierung hatte das Kohle-Aus für 2038 empfohlen.
 

 
Bis RWE ein grüner Stromproduzent wird, ist es aber noch ein weiter Weg. Insgesamt verfügte RWE Ende vergangenen Jahres europaweit über eine Erzeugungskapazität von knapp 42 Gigawatt. Nach der geplanten Zerschlagung der eigenen Tochter Innogy und der Übernahme des Grünstroms von Eon wird RWE eine Kapazität an Erneuerbaren von 9 Gigawatt verfügen. Pro Jahr sollen künftig weitere 2 bis 3 Gigawatt hinzukommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Team Liquid gewinnt auch Blast Series Pro in Los Angeles

Los Angeles (dpa) – Unaufhaltsam hat sich Team Liquid bei der Blast Pro Series in Los Ange…