Bei den Bonobos haben Weibchen eine starke Stellung. Die nutzen sie, um ihren Söhnen zu Nachwuchs zu verhelfen – mit Erfolg.

Bonobo-Mütter helfen nicht nur bei der Fellpflege, sondern auch bei der Paarung.

Bonobo-Mütter helfen ihren erwachsenen Söhnen aktiv bei der Paarung: Sie bringen ihren männlichen Nachwuchs immer wieder in die Nähe fruchtbarer Weibchen, schützen ihre Söhne bei der Brautwerbung vor konkurrierenden Männchen und behindern diese Rivalen bei deren eigenen Annäherungsversuchen.

Der resolute Beistand der Mütter hat beträchtlichen Erfolg, wie Forscher um Martin Surbeck vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie im Fachblatt „Current Biology“ berichten. Demnach steigert die mütterliche Fürsorge die Aussicht der Söhne auf Vaterschaft um etwa das Dreifache.

Bonobo-Weibchen haben eine stärkere Stellung

Die auch Zwergschimpansen genannten Bonobos (Pan paniscus) und die Gemeinen Schimpansen (Pan troglodytes) sind die engsten Verwandten des Menschen im Tierreich. Die Forscher um Surbeck untersuchten nun elf freilebende Gruppen beider Arten in insgesamt vier Ländern: Kongo, Tansania, Uganda und Elfenbeinküste. Dabei achteten sie darauf, wie sich die Mütter für ihren Nachwuchs einsetzen. Bei beiden Arten bleiben die jungen Männchen gewöhnlich in jener Gruppe, in der sie zur Welt kamen, während die jungen Weibchen die Gemeinschaft wechseln.

Bei den Bonobos haben die Weibchen – im Vergleich zu Schimpansen – eine deutlich stärkere Stellung, die sie auch bei der Paarung ihrer Söhne nutzen. „Man muss einer Gruppe Bonobos nicht lange folgen, um zu erkennen, wer die Mütter der Männchen sind“, erläutert Surbeck. „Sie bleiben die ganze Zeit zusammen, aber kopulieren nie.“

Bonobo-Männchen, deren Mutter noch lebte und in der Gruppe war, hatten dreimal mehr Nachwuchs als jene ohne mütterlichen Beistand. Ihre Töchter unterstützten die Mütter dagegen nicht, berichten die Forscher. Auch bei Schimpansen fanden sie dieses Verhalten nicht – unabhängig vom Geschlecht des Nachwuchses.

Einfluss der Mütter überrascht die Forscher

„Das ist das erste Mal, dass wir die Auswirkung der mütterlichen Präsenz auf eine sehr wichtige männliche Eigenschaft, die Fruchtbarkeit, zeigen können“, wird Surbeck in einer Mitteilung der Zeitschrift zitiert. „Dass die Mütter einen so starken, direkten Einfluss auf die Zahl ihrer Enkel haben, hat uns sehr überrascht.“

Schon vor einigen Jahren hatten Forscher um Surbeck im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B“ berichtet, dass Bonobo-Männchen bei der Brautschau ihre Mutter im Schlepptau haben. Die neue Studie beziffert nun erstmals, wie stark sich dieser mütterliche Beistand auf die Vermehrung auswirkt. (dpa)

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