Eigentlich sollte die „Gorch Fock“ am Freitag wieder zu Wasser gelassen werden. Eigentlich.

Das Schiff wird seit drei Jahren grundlegend saniert, die Kosten sind explodiert. Die Bredo-Werft und das Verteidigungsministerium liefern sich ein juristisches Tauziehen um den Rumpf des Schiffes – mit einem Punktsieg für die Werft.

Das Landgericht Bremen lehnte es am Dienstag ab, eine einstweilige Verfügung gegen die Bredo-Werft in Bremerhaven im Eilverfahren zu erlassen. Dies hatte das Verteidigungsministerium zur Herausgabe des Schiffes beantragt.

Anzahlung von 5,1 Millionen – oder das Schiff bleibt an Land

Die Werft hat den neu aufgebauten Rumpf als Pfand genommen und verlangt 5,1 Millionen Euro Teilzahlung. Sonst will sie das Schiff nicht wie geplant am Freitag zurück zu Wasser lassen. Das Ministerium verlangte die Herausgabe des Schiffes, ist damit erst einmal gescheitert.

Der Traditionssegler „Gorch Fock“ liegt bei der Bredo-Werft in Bremerhaven im Dock, wo sie unter Regie der Elsflether Werft neu aufgebaut wird. Diese ist allerdings insolvent. Überweisungen der Marine sind zum Teil verschwunden.

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    Werft will „Gorch Fock“ als Pfand behalten

    Die Bredo-Werft will die „Gorch Fock“ als Pfand behalten. Das bekräftigte der Subunternehmer bei einem Gläubigertreffen.

„Das Landgericht erkennt die Eile der Sache nicht an“

▶︎ Für das Verteidigungsministerium bedeutet das eine Schlappe, auch wenn über den Fall selbst noch nicht entschieden ist:

„Wir haben die Entscheidung zur Kenntnis genommen, dass das Landgericht die Eile der Sache nicht anerkennt“, sagte ein Sprecher dazu. „Wir hatten diesen Antrag so kurzfristig gestellt, um ein vertragsgerechtes Ausdocken der ,Gorch Fock‘ am 21. Juni 2019 zu ermöglichen. Über das weitere Vorgehen wird zügig entschieden.“

Das Ministerium schloss zuletzt aus, dass es nach der Insolvenz des Auftragnehmers Elsflether Werft AG und einer Vereinbarung über das weitere Vorgehen nun direkte Zahlungen des Bundes an Subunternehmer geben werde. Zudem warten auch andere Auftragnehmer auf Zahlungen der Elsflether Werft.

Elsflether Werft kann nicht zahlen

Statt zehn Millionen Euro wurden für die „Gorch Fock“ bereits mehr als 70 Millionen Euro ausgegeben. Als Endsumme werden 135 Millionen Euro erwartet.

Bei der Bredo-Werft, offiziell Bredo Dry Docks, hat die „Gorch Fock“ über drei Jahre im Dock gelegen. Die Werft sitzt nach eigenen Angaben allein bei diesem Auftrag auf offenen Rechnungen von 10,5 Millionen Euro.

Um eine Insolvenz abzuwenden, schossen die Gesellschafter Ende Mai mehrere Millionen zu. Geschäftsführer Dirk Harms fordert Geld vom Bund, sonst bleibe der sanierte Rumpf bei ihm im Dock. Die insolvente Elsflether Werft allerdings kann die Forderung der Bredo-Werft derzeit nicht begleichen.

Die neue Werftführung suche immer noch nach dem Geld, das unter der alten Führung verloren gegangen sei, sagte Vorstand Axel Birk. Das Privatvermögen der zwei Ex-Vorstände ließ die Elsflether Werft beschlagnahmen, in der Kasse ist es noch nicht. Auch sonst hat Birk wenig in der Hand, darunter ein Gewerbegrundstück in Brake. Die Elsflether Werft selbst ist zum Verkauf ausgeschrieben.

Die Forderungen gegen die Elsflether sind noch einmal um gut 16 Millionen Euro gestiegen, die der Bund geltend macht. Dabei geht es um ein System doppelter Rechnungen. Interne Dokumente lassen darauf schließen, dass die Werft von der Marine für die Leistungen von Zulieferern die volle Rechnungshöhe kassierte.

Die Subunternehmer selbst wurden später mit 15 Prozent weniger abgespeist. Sie machten dies mit, um an den Aufträgen beteiligt zu werden. Der Bund fordert diese Rabatte zurück – und das sei „im Prinzip wohl berechtigt“, wie Birk sagt. Es mache nur seine „Arbeit nicht leichter“.

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