… und was bedeutet die Preis-Explosion für Verbraucher?

Seit März läuft die Auktion für das neue, superschnelle Mobilfunknetz 5G. Die Preise für die Frequenzblöcke schießen seitdem in die Höhe.

Bald kratzen die Gebote sogar an der Marke von sechs Milliarden Euro! Nach rekordverdächtigen 318 Runden liegt die Gebotssumme bei mehr als 5,72 Milliarden.

▶︎ Ursprünglich waren drei bis fünf Milliarden Euro erwartet worden. Wie hoch werden die Gebote also noch steigen? Und was bedeutet die Preis-Explosion für Verbraucher? BILD klärt die wichtigsten Fragen zum 5G-Poker:

Wie lange geht der 5G-Poker noch?

Die vier zugelassenen Bieter Deutsche Telekom, Vodafone, Telefonica Deutschland und die United-Internet-Tochter Drillisch lassen sich nicht in die Karten schauen. Sie bieten jeweils in getrennten Räumen im Mainzer Dienstgebäude der Bundesnetzagentur.

Bei der Versteigerung gelten strenge Regeln, vieles läuft geheim ab. Handys sind nicht erlaubt. Eine Runde geht eine Stunde. Geboten wird auf 41 Frequenzblöcke – von Montag bis Freitag.

Professor Vitali Gretschko vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zu BILD: „Die Situation ist seit der zweiten Woche unverändert. Es ist klar, wie 40 der Blöcke verteilt werden. Nur um einen gibt es Streit.“

▶︎ Keiner der vier Auktionsteilnehmer will verzichten. Aber erst, wenn einer der Bieter sagt, dass er einen Block weniger nimmt, ist die Auktion zu Ende. Gretschko: „Das kann in der nächsten Stunde passieren, das kann aber auch noch drei bis vier Monate weitergehen.“

Fakt ist also: Keiner weiß, wie lange der Poker noch geht. „Es kommt auf das Budget an, das der Aufsichtsrat den Unternehmen für die Versteigerung genehmigt hat. Die Summe ist ultrageheim, nur zwei bis drei Leute im Unternehmen kennen sie“, erklärt Gretschko. Ist diese finanzielle Schmerzgrenze erreicht, muss ein Bieter aussteigen.

Wie wollen die Bieter das Geld wieder reinholen?

Die Mobilfunkanbieter brauchen die neue 5G-Technik, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Deshalb müssen sie mitbieten, auch wenn das einige nervt: Telekom-Chef Timotheus Höttges beklagt die Höhe der Auktionssumme.

Das Geld für die Frequenz-Lizenzen fehle letztlich den Kunden, den Bürgern und auch den Netzbetreibern, da es beispielsweise nicht mehr in Funkmasten investiert werden könne. Vodafone-Boss Johannes Ametsreiter sieht das ähnlich und will staatliche Unterstützung: „Schon jetzt stehen wir als Vodafone bei weit mehr als 1,5 Milliarden Euro“, sagte er mit Blick auf die Auktion.

Doch selbst wenn sie nun eine höhere Summe zahlen müssen als sie wollten, in eine Krise dürfte der Auktions-Poker die Mobilfunkanbieter nicht stürzen. ZEW-Experte Gretschko: „Die Lizenzen werden für 20 Jahre vergeben. Den Umsatz, den die Unternehmen da machen, wird im hohen dreistelligen Milliardenbereich liegen.“

Heißt: Das Geld, das die Firmen auch durch die neue Technik kassieren werden, wird die Kosten der Versteigerung um ein Vielfaches übersteigen. Außerdem kalkulieren Firmen solche zusätzlichen Ausgaben in ihren Geschäftsplänen ein, sagt Gretschko.

Was bedeutet der 5G-Poker für die Kunden?

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Unklar ist, wie teuer 5G-Verträge für die Kunden werden – und ob die höheren Lizenzkosten voll auf sie abgewälzt werden.

▶︎ Davor warnt die Industrievereinigung GSMA, die weltweit mehr als 750 Mobilfunkanbieter vertritt. Sie befürchtet, dass schlecht konzipierte Auktionen „zu einer künstlichen Überhöhung der Preise oder einer ineffizienten Verteilung der bereits knappen Funkfrequenzen“ führen.

Eine Telekom-Sprecherin blieb auf BILD-Nachfrage vage: „Natürlich muss sich der Ausbau am Ende rechnen.“ Experte Gretschko hingegen sieht erst mal keine Gefahr: „Ich glaube nicht, dass sich das auf die Verbraucherpreise oder den Netzausbau niederschlagen wird.“

▶︎ Die Bundesregierung will die Einnahmen der Versteigerung in einen Digitalfonds stecken und damit den Netzausbau fördern. Bis Ende 2022 sollen 98 Prozent der Haushalte sowie Autobahnen und andere Strecken mit schnellem mobilen Internet versorgt werden.

Was ist 5G?

Das Kürzel steht für die fünfte Generation des Mobilfunks. Sie ist die Weiterentwicklung des bereits bestehenden Standards 4G (LTE). Die Übertragungsrate ist etwa 100-mal schneller als bei LTE, zudem liegt die Latenz – also die Zeit bis zu einer gewünschten Wirkung – nahe null, die Übertragung geschieht fast in Echtzeit. Das ist enorm wichtig für die Steuerung von immer mehr Geräten über das mobile Internet – zum Beispiel in der Industrie, aber auch auf dem Weg zu autonom fahrenden Autos.

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