Erstmals seit Anfang Dezember ist der Deutsche Aktienindex wieder über die Marke von 11 000 Punkten geklettert. Der Grund ist wohl die Hoffnung auf ein Ende des Handelsstreits zwischen China und den USA: Die wirtschaftlichen Supermächte planen Ende des Monats die nächste Verhandlungsrunde. Am Freitag schloss der DAX mit 11 205,54 Punkten.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 2,14 Prozent auf 3134,92 Punkte zu und auch in Paris und London wurden stattliche Gewinne eingefahren. In den USA stieg der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in Europa um 1,2 Prozent.

Überraschend gute Zahlen – weil der Handelszoff abgeblasen ist?

Der chinesische Vize-Ministerpräsident Liu He (66) wird am 30. und 31. Januar in die USA reisen, um die Gespräche fortzusetzen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (60, SPD) ist derzeit zu Besuch in Peking und wertet die Pläne der beiden größten Volkswirtschaften der Welt als gutes Zeichen, den Handelsstreit zu entschärfen. Es gehe darum, Konflikte zu minimieren. Prognostizieren lasse sich ein möglicher Erfolg der Gespräche zwischen China und den USA aber nicht.

Der Handelskonflikt der Supermächte gilt in diesem Jahr als eines der größten Risiken für die sich ohnehin abkühlende deutsche Konjunktur!

Gerüchte lassen die Märkte aufatmen

China und die USA hatten sich zuletzt darauf verständigt, zunächst bis Anfang März keine weiteren Sonderzölle zu verlangen. Laut „Wall Street Journal“ gibt es sogar Pläne von Vertretern der Trump-Regierung, die Zölle auf chinesische Waren zu senken, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Das US-Finanzministerium hat diese Aussagen zwar zügig dementiert, den Anlegern reichte das Gerücht aber derzeit aus, um Aktien zu kaufen, sagt Experte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

▶︎ Dieses kleine Zeichen der Annäherung genügte schon, um den DAX auf Wochensicht um 2,3 Prozent wachsen zu lassen. Seit dem Zweijahrestief am 27. Dezember (10 382 Punkte) legte der deutsche Leitindex gar um acht Prozent zu. Auch an der Wall Street werden Kursgewinne von bis zu einem halben Prozent erwartet.

Deutsche Industrie mit Bauchschmerzen

Die deutsche Industrie schaut besorgt auf den Zollkonflikt der Supermächte. „Wirtschaftlich sind die besten Zeiten vorbei“, sagt BDI-Präsident Dieter Kempf und nennt den Streit „eines der bedrohlichsten Risiken für die gesamte Weltwirtschaft“. Deshalb erwartet er auch eine kluge Reaktion aus Europa – ohne Protektionismus.

Hintergrund: US-Präsident Trump stört sich am großen Handelsdefizit der USA gegenüber China. Deshalb hat er Sonderzölle auf chinesische Waren verhängt. Die Regierung in Peking wies die Vorwürfe zurück und reagierte mit Gegenzöllen. Ein Teufelskreis …

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