Ab heute gibt es bei BILD die Start-up-Kolumne. Hier geht es um die Unternehmen von morgen, in die auch Prominente oder Sportler investieren. Wer sind die Leute hinter den neuen Geschäftsideen? Storys, Gespräche und Beobachtungen aus der Welt der Gründer.

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Das war wohl das teuerste Mittagessen seines Lebens!

Serienunternehmer Jan Beckers (36) hat im vergangenen November auf dem „Gründergeist-Ball“ ein Mittagessen mit Weltmeister Philipp Lahm für 30 000 Euro zu Gunsten der Initiative „STARTUP TEENS“ ersteigert.

Die Organisation bildet Jugendliche zu Unternehmern aus, Lahm ist einer der Kooperationspartner.

Mittwoch trafen sich Jan Beckers und der Weltmeister bei Lahms Stamm-Italiener „Il Piccolo Principe“ in München.

Was gab es zu essen? Serviert wurde zur Vorspeise eine Auswahl an Antipasti und Bruschetta, zum Hauptgang teilten sich die beiden verschiedene Sorten von Pasta (14,90 Euro), zu trinken gab es Wasser und Espresso.

Geredet wurde auch. Beckers zu BILD: „Wir haben viel über Philipps unternehmerisches und soziales Engagement sowie über die nächste Fußball-Generation gesprochen. Nach dem Essen hat er mir noch ein paar Freistoßtricks gezeigt und mir den WM-Ball von 2014 unterschrieben. Für mich ist das eine besondere Erinnerung. 1990 hat mich mein Vater mit nach Rom genommen, als Deutschland Weltmeister wurde. 2014 habe ich dann meinen Vater zum Finale nach Rio eingeladen. Das war dann unsere zweite Weltmeisterschaft. Ich habe mir geschworen, jedes Mal mit dabei zu sein, wenn Deutschland bei einer WM im Finale steht.“

Nach zwei Stunden war das Treffen beendet. Philipp Lahm hat die Rechnung für das Mittagessen beglichen.

Aber wer ist der Mann, der 30 000 Euro für ein Mittagessen hinlegt? Beckers („Ioniq“) hat als BWL-Student früher in Münster eine Uni-Party nach der anderen geschmissen. Später gründete er dann eine Firma nach der anderen wie zum Beispiel die Versicherungsplattform „Clark“, die „Solarisbank“ oder „absolventa“.

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Seriengründer nennt man das im Fachjargon. Heute hat er mit seiner Firma „Ioniq“ (früher „Hitfox“) inzwischen mehr als 20 Firmen aus der Taufe gehoben.

Aktuell konzentriert sich Beckers auf den Aufbau eines Aktienfonds mit dem Namen („Global Internet Leaders“), der nur in Internetunternehmen investiert.

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Bei ihm steht das C in der CDU nicht nur für christlich!

Finn Age Hänsel (37, dänische, schwedische und norwegische Wurzeln) gründete und programmierte 1999 einen Shop für gebrauchte Sportklamotten, bis es den Berater in die Politik zog. Der Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung ist Mitglied der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT), war JU-Vorsitzender in Flensburg – und gründet nun als erster CDU-Mann eine Cannabis-Firma!

Mit der „Sanity Group“ will er medizinisches Cannabis aus dem Ausland auch nach Deutschland bringen. Er zu BILD: „Cannabis kann Menschen helfen. Wir brauchen Cannabis für Mensch und Medizin, zum Beispiel in Hinblick auf CBD!“

Schon 2002 forderte Hänsel innerhalb der JU eine Entkriminalisierung von Cannabis.

Warum Cannabis? Seit März 2017 gibt es Cannabis auch in Deutschland auf Rezept (zum Beispiel für Schmerzpatienten). Aber es kommt zu Lieferengpässen. Hauptexporteur Kanada hat eine hohe Nachfrage im eigenen Land. Nicht nur deswegen wetten viele auf den Cannabis-Boom (BILD erklärt den Markt). In Deutschland sind neben der Sanity Group auch Start-ups wie Farmako oder Cansativa in Lauerstellung.

Hänsel, der zuvor unter anderem den australischen Zalando-Ableger „The Iconic“ oder das Möbelunternehmen „Movinga“ hochgezogen hatte, will bis zu 80 Tonnen Cannabis über die nächsten Jahre aus Griechenland, Portugal und der Schweiz importieren. Die Bundesopiumstelle muss die Einfuhr noch genehmigen. Als Investoren konnte er unter anderem US-Rap-Legende Snoop Dogg gewinnen. Aber was sagt denn die CDU dazu?

Hänsel: „Bei uns bewerben sich sogar hochrangige Mitstreiter aus der Partei. In der CDU gibt es eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema, auf der medizinischen Seite herrscht aber weitgehend Einigkeit. Wir setzen uns für eine freie Verfügbarkeit von CBD ein, wie es auch die WHO empfiehlt, und wollen eine offene, gesellschaftliche Debatte über den Nutzen von Cannabis mit dem Ziel einer liberaleren Gesetzgebung.”

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Roman Kirsch (30) gilt als einer der Senkrechtstarter der Gründerszene.

Der Sohn kasachischer Einwanderer kam mit fünf Jahren nach Deutschland, lernte in Hamburg Deutsch, trug mit zwölf Jahren das kostenlose Wochenblatt im Stadtteil Altona aus. Der Stundenlohn betrug damals rund fünf Euro pro Stunde.

Mit 23 Jahren verdiente er sich seine erste Million: Damals verkaufte er seinen Möbel-Onlineshop „Casacanda“ (der Name hat übrigens keine Bedeutung) für 13 Millionen Euro. Die Firma hatte er nach seinem Stipendium für ein BWL-Studium gegründet.

Kirsch skalierte danach den Online-Modeshop „Lesara“ in Windeseile hoch, mit Büros in 25 Ländern. Im vergangenen Jahr folgte dann der überraschende Absturz, das Geld ging aus, Lesara musste Insolvenz anmelden.

Was macht Kirsch heute? Er ist aktuell in Thailand, übt in einer Kampfschule in Ko Samui (Thailand) das Zurückschlagen. Das stellt er jetzt auch beruflich unter Beweis: Kirsch ist am Teehersteller „Fitvia“ beteiligt, der 70 Prozent seiner Anteile an die Dermapharm Holding SE um den Pharma-Riesen Willi Beier (53, „Tiroler Nussöl“, Vermögen: über 700 Mio. Euro) verkauft hat. Aus Beraterkreisen ist zu hören, dass es sich um einem Erlös von rund 50 Millionen Euro handeln soll.

Für den Tee aus Wiesbaden rührten Sternchen wie Sarah Lombardi oder Cathy Hummels die Werbetrommel. Für Kirsch ist es übrigens ein Freundschaftsgeschäft.

BILD weiß: Geschäftsführer und Gründer von „Fitvia“ ist Sebastian Mehrkoffer, und der war früher Praktikant bei Kirschs alter Firma „Casacanda“.

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