Fast überall steigen die Preise, doch das Fliegen bleibt günstig.

Langstreckenflüge sind günstiger als vor dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 – trotz Inflation, immer mehr Urlaubern mit Fernweh und deftigen Kerosinzuschlägen!

Zu diesem Ergebnis kommt die Zeitschrift „Reise & Preise“ in ihrer aktuellen Ausgabe. Dafür untersuchten sie die billigsten Flüge mit renommierten Airlines und kurzen Flugzeiten auf sieben Strecken von und bis Frankfurt/Main.

Flüge nach Rio, Sydney, New York, Delhi, Bangkok, Nairobi und Hongkong sind heute günstiger als 1988 und 1989.

Wer 1989 nach Hongkong flog, zahlte für den Flug umgerechnet 830 Euro. Dreißig Jahre später gibt es den Flug zum halben Preis. Das Reiseziel New York sei im Vergleich 25 Prozent günstiger, berichtet Oliver Kühn, Chefredakteur der Zeitschrift.

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Gründe für Preistief

Während fast überall die Preise in den vergangenen 30 Jahren (teils) deutlich stiegen, scheinen die Flugpreise wie eingefroren.

▶︎ Gründe für das „Preistief“: Stetig neue Mitbewerber, die Entwicklungen des Ölpreises, gesetzliche Änderungen.

▶︎ Besonders in den 90er Jahren sanken die Langstrecken-Preise drastisch: Kostete ein Flug nach Sydney 1988 noch 1 050 Euro, lag er zehn Jahre bei weniger als der Hälfte (465 Euro).

Spannend: Bei gleichbleibendem Preisniveau und unter Einberechnung der Inflation hätte ein solcher Flug rund 1380 Euro gekostet.

Die Kartellbehörden kippten in den 90ern die Flugpreisbindung, der Rohölpreis erreichte 1998 einen historischen Tiefststand (15 Dollar/Barrel). Und deshalb fielen auch die Flugpreise.

▶︎ Der Irakkrieg (2003), das erstmalige Erheben von Kerosinzuschlägen durch die Fluggesellschaften (2007) und das chinesische Wirtschaftswachstum ließen gegen Ende der 2000er die Rohöl- und damit auch Flugpreise in die Höhe schnellen.

Das Vor-Mauerfall-Niveau wurde erreicht. Die beliebte Verbindung Frankfurt-New York war 2008 ab 425 Euro zu ergattern – und damit 60 Euro teurer als 1988.

Auch die Finanz- und Bankenkrise konnte an den weitestgehend stabilen und höheren Flugpreisen nicht viel ändern – sie pendelten sich ein.

Erst 2014 erlebten Urlauber wieder „bessere“ Zeiten. Der Fracking-Boom schickte den Rohölpreis auf Talfahrt, die Flugpreise brachen ungebremst ein. Und diese durchschnittliche Flugpreisentwicklung hält bis heute an.

Keine Vorhersage möglich

Aber bleibt Fliegen billiger als vor 30 Jahren? Und werden auch 2019 die Urlauber von niedrigen Preisen profitieren?

Darauf gibt es keine klare Antwort. Manche Experten gehen jedoch davon aus, dass sich am Rohölpreis (70 Dollar/Barrel) erstmal nicht viel ändern wird. Die Flugpreise könnten auf mittlere Sicht moderat steigen.

Doch eine wirkliche Prognose will niemand treffen: Zu viele Faktoren seien involviert, zu unsicher ist die Situation – plötzliche außenpolitische Ereignisse und Insolvenzen von Fluggesellschaften, wie die von Air Berlin, können sich erheblich auf die Flugpreise auswirken.

Vom Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft heißt es auf BILD-Nachfrage: „Die Preise im Luftverkehr hängen von vielen Faktoren ab und lassen sich deshalb nur schwer vorhersagen. Fest steht aber: Wir haben in Europa weiter ein attraktives Flugangebot und hohen Wettbewerb, Fliegen bleibt also weiter auch für viele Menschen erschwinglich.“

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