Kuckuck, hier kommt der Gerichtsvollzieher!

Ein französischer Justizbeamter hat 149 Ryanair-Passagieren den Flug von Bordeaux nach London vermasselt: Er pfändete die Maschine auf dem Rollfeld. Die bereits eingestiegenen Fluggäste mussten alle wieder von Bord.

Es geht um 525 000 Euro, die die irische Airline Frankreich schuldet. Hintergrund ist eine Entscheidung der EU-Kommission aus dem Jahr 2014: Die Fluglinie wurde damals aufgefordert, staatliche Beihilfen zurückzuzahlen. Ryanair seien an einem Lokalflughafen Konditionen eingeräumt worden, die den Wettbewerb verfälschten.

Doch weil der Billigflieger nur einen Teil zahlte, griff der Staat jetzt durch. Kurz bevor die abflugbereitete Boeing 737 am Donnerstagabend zur Startbahn rollen sollte, rückte der Gerichtsvollzieher mit Polizeiunterstützung an.

Es sei bedauerlich, dass der Staat als „letztes Mittel“ zu dieser Maßnahme gezwungen gewesen sei, teilte die französische Luftfahrtbehörde am Freitag mit. Das habe zu „unvermeidlichen Unannehmlichkeiten“ für die 149 Passagiere an Bord geführt, die aber alle noch am selben Abend mit fünfstündiger Verspätung von einer anderen Ryanair-Maschine nach London gebracht werden konnten.

Ryanair kommentierte den Vorfall bis jetzt nicht öffentlich. Laut Behördenangaben zahlte die Airline aber am Freitagnachmittag zähneknirschend ihre Schulden.

Die Boeing 737-800 (Listenpreis: 90 Mio. Euro) darf nun also wieder abheben.

il est regrettable que l’État ait été contraint de procéder à cette mesure, qui a entraîné d’inévitables désagréments pour les 149 passagers de l’avion immobilisé.

✅ Passagers : vos droits et démarches 👉https://t.co/L54IBsvTVe pic.twitter.com/a40aKgfEip

— dgac🇫🇷 (@DGAC) November 9, 2018

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