Viel Brille für wenig Geld: Das verspricht Fielmann.

● Mit 19 000 Mitarbeitern, 600 Filialen und einem Konzernumsatz von 1,6 Milliarden Euro dominiert das Unternehmen den Brillenmarkt in Deutschland!

● Jedes zweite verkaufte Gestell hierzulande kommt von Fielmann.

● Das zahlt sich aus, vor allem für einen: Firmengründer Günther Fielmann (79). Sein Vermögen wird auf rund 4,5 Milliarden Euro geschätzt.

Fielmann setzt auf hohen Absatz durch niedrige Preise, eine aggressive Werbepolitik – und Expansion. Das Unternehmen verspricht zudem höchste Kulanz.

Aber wie gut ist Marktführer Fielmann?

Die Doku-Reihe ZDFzeit warf am Dienstagabend einen Blick hinter die Kulissen des Brillengiganten. Thema der Sendung: „Das Fielmann-Imperium“

▶︎ Fielmann gegen die Konkurrenz: Service, Auswahl und Qualität im Test

13 Millionen Brillen werden in Deutschland verkauft – und das jedes Jahr. Die Brille ist längst zum Modeaccessoire geworden. Noch in den 1970er Jahren waren schicke Brillen extrem teuer, große Ketten gab es nicht – bis Fielmann den Markt umkrempelte.

„Ich bin in das Kartell eingefallen wie ein Habicht in den Hühnerhof“, sagte der Firmenpatron in einem ZDF-Beitrag aus dem Jahr 2000. 

Heute gibt es 11 600 Optikergeschäfte in Deutschland. Doch die 600 Fielmann-Filialen verkaufen mehr Brillen als alle anderen zusammen!

Sind sie aber auch bei Service, Auswahl und Qualität besser? Um das zu überprüfen, schickte das ZDF Testkäufer mit einem Budget von maximal 150 Euro zu Fielmann, Konkurrent Apollo und bestellte beim Online-Händler Mister Spex.

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Bei Fielmann zeigte die Verkäuferin zwar passende Modelle, nahm sich viel Zeit für die Augenausmessung – doch am Ende war die Brille für 87 Euro schlampig zusammengesetzt. Das Glas ragte vorne über die Fassung.

Bei Apollo stimmte die Auswahl, doch die Vermessung ging zu schnell – und war ungenau. Die Brille für 150 Euro: untragbar.

Mit 9000 Brillen bot der Internet-Händler Mister Spex die größte Auswahl. Per Webcam sehen Kunden, wie ihnen das Modell steht. Bei der ausgewählten 50 Euro-Brille überzeugten Einbau und Qualität der Gläser. Wer bei Mister Spex bestellt, muss allerdings zuvor beim Optiker die Augenwerte selber messen lassen – und per Hand in die Online-Maske eintragen.

Optiker-Meisterin Eva Trummer, die den ZDF-Test begleitete: „Wo was eingetragen wird, ist schwierig, wenn man nicht vom Fach ist.“

Immerhin: Im Labor fiel keine Brille durch. Sie wurden gebogen, künstlichem Schweiß ausgesetzt – und überstanden alle den Belastungstest.

▶︎ Fazit: Da nur jeweils eine Filiale getestet wurde, ist das Ergebnis nicht repräsentativ. Allerdings zeigte sich: Keines der Unternehmen überzeugte vollends. Besonders ärgerlich aus Kundensicht ist die Schlamperei bei Fielmann und Apollo.

Der Kulanz-Check

Fielmann verspricht: Niedrigpreise und höchste Kulanz. Wer eine Brille günstiger findet, bekommt sein Geld zurück – und eine Flasche Champagner dazu. Die ZDF-Tester entdeckten das von ihnen ausgewählte Modell bei einem chinesischen Versandhändler für weniger Geld – und wurden beim Vorzeigen in der Filiale sofort entschädigt. 


Der Marketingforscher Professor Manfred Schwaiger sieht darin eine erfolgreiche Strategie. „Der Kunde ist zufrieden, erzählt das weiter. Und dieser Weiterempfehlungseffekt steigert die Verkäufe.“ 

Auch nach mehreren Wochen nahm Fielmann die Brillen noch zurück. Den Kaufpreis gab’s für die ZDF-Tester bar auf die Hand.

Fielmann hat zudem eine neue Zielgruppe entdeckt: Senioren. Eine Klientel, die größer wird – und Geld hat. Das ZDF schickte eine Testerin mit Grauem Star in die Filiale, der Optiker verkaufte – trotz Nachfrage – eine Gleitsichtbrille für 370 Euro. 


Expertin Eva Trummer: „Die Stärke ändert sich nach einer OP komplett. Die Brille kann dann nicht mehr getragen werden.“

Bei einem anderen Modell wurde beim Einbau geschludert. Das Glas sei zu weit nach innen verlagert, so Sachverständiger Wolfgang Hirt. Das könne zu Kopfschmerzen und Fehlhaltung führen. Fielmann verwies auf das Umtauschrecht. Allerdings: Ohne Gutachter wäre der Mangel für die Kunden nicht erkennbar gewesen.

▶︎ Fazit: Fielmann zeigt sich im Test kulant, der Service überzeugte. Bei der Gleitsichtbrille patzten die Filialen aber gleich doppelt – solche Mängel wiegen schwer!

  • Fielmann-Sohn legt Bilanz vor

    Der Durchblicker!

    Ein (junger) Mann geht seinen Weg –Brillen-König Günter Fielmanns (79) Sohn Marc (29) hat seine erste Bilanz alleine vorgelegt.

Der Fairness-Check

Generationenwechsel bei Fielmann: Mit Marc Fielmann hat der Sohn die Geschäftsleitung übernommen – mit 29 Jahren der aktuell jüngste deutsche Konzernchef. Sein Jahresgehalt: 2,5 Millionen Euro.

Die Realität in den Filialen und Produktionszentren sieht anders aus. Im Werk Rathenow (Brandenburg) klagten die Beschäftigten über hohe Belastung, lange Arbeitstage von bis zu zehn Stunden und ein Lohnniveau nur knapp über Mindestlohn.

Gewerkschafterin Stefanie Jahn: „Der Konzern verdient sich dumm und dämlich und die Beschäftigten bekommen so wenig, dass ihnen Altersarmut droht.“
Das ZDF konfrontierte Jung-Boss Marc Fielmann damit. Doch der sagte nur: „Sie waren doch vor Ort und konnten sich ein Bild machen.“ Soll wohl heißen: Alles halb so wild. 


Druck auch bei den Optikern: Die 600 Fielmann-Filialen werden als eigenständige Unternehmen geführt. Die ZDF-Tester zeigten ein Geschäft im Lübeck. Ohne Tariflohn, ohne Betriebsrat. „Wir gehen fair miteinander um“, beschwichtigte Leiter Fred Haselbach.

Ein ehemaliger Fielmann-Optiker aus München, der unerkannt bleiben wollte, berichtete von einem Nettolohn von 1400 Euro. In der teuren bayerischen Landeshauptstadt habe das für ein WG-Zimmer gereicht. An eine Familie sei nicht zu denken gewesen.

Eine andere Ex-Mitarbeiterin sagte, dass sogar vorgegeben wurde, was man zu tragen habe. In der Filiale sei kontrolliert worden, ob jeder eine Brille aufhat – auch wenn man keine braucht.

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Fazit: Niedrige Löhne, viel Arbeit und straffe Regeln: In der Kategorie „Fairness“ fiel Fielmann durch. Hier wurden die Defizite des Brillen-Giganten am deutlichsten aufgedeckt!

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Service, Auswahl, Qualität – am Ende konnte keiner der getesteten Brillen-Anbieter durchweg überzeugen!

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