Früher war alles billiger, sagt der Volksmund!

Stimmt – denn 2018 sind Waren und Dienstleistungen im Durchschnitt um 1,9 Prozent teurer geworden. Das ist nach neuesten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes die höchste Inflationsrate seit sechs Jahren.

Schuld an den steigenden Preisen sind vor allem die hohen Energiekosten.

Heizöl hat sich um fast 22 Prozent verteuert, Kraftstoffe um 7,8 Prozent. Würde man die Energiepreise heraus rechnen, läge die Inflation bei „nur“ 1,6 Prozent.

Doch es gibt auch Inflationstreiber, die man nicht so leicht auf der Rechnung hatte:

Knoblauch und Zwiebeln zum Beispiel. Die Preise für die würzigen Knollen waren im Dezember 2018 um 38 Prozent höher als noch im Vorjahr. Kartoffeln sind um 25 Prozent teurer als noch im Vorjahr, Kürbisse, Möhren und andere Lebensmittel haben um 19 Prozent zugelegt. Aber warum ist das so?

„Umso tiefer man in die einzelnen Posten des Verbraucherindex eintaucht, desto größer werden die Preisausschläge“, sagt Ute Egner, Referentin für den Verbraucherindex beim Statistischen Bundesamt (Statis), zu BILD. Dabei spielten vor allem saisonale Effekte eine Rolle: „Solche Preisausschläge kommen meist bei Lebensmitteln zustande, die von Witterung und Erntebedingungen abhängig sind“, so die Expertin weiter. Lief die Ernte schlecht und ist somit das Angebot klein, steigen die Preise bei gleichbleibender Nachfrage.

Umgekehrt sieht es zum Beispiel bei Äpfeln aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die um 19 Prozent billiger geworden. „Die Apfelernte war sehr gut. Dann übersteigt das Angebot die Nachfrage und Äpfel werden günstiger“, so die Statis-Referentin. Auch die Gebühren für Kitas (- 12 Prozent) sind deutlich billiger geworden. Das hat aber nichts mit der Ernte, sondern viel mehr mit einer Entlastung der Politik bei den Kita-Gebühren zu tun.

Um den Verbraucherpreisindex und somit die Inflationsrate zu bestimmen, beobachtet das Statistische Bundesamt einen Warenkorb aus rund 600 Waren und Dienstleistungen, der den typischen deutschen Haushalt abbilden soll. Dieser Warenkorb wird regelmäßig angepasst und alle fünf Jahre neu zusammengestellt, um Änderungen beim Konsumverhalten und technischen Neuerungen gerecht zu werden.

Inflation vernichtet über 38 Milliarden Euro Gespartes

Die hohe Verteuerungsrate schadet vor allem Sparern. Denn: Während das Geld bei derzeit niedrigen Zinsen auf dem Konto oder dem Sparbuch liegt, verliert es durch die Inflation mehr an Kaufkraft als es an Zinsen hinzugewinnt. Laut Comdirect lag der Realzins, also der tatsächliche Zins nach Abzug der Inflationsrate, bei – 1,74 Prozent. Denn mehr Geld nutzt nur etwas, wenn man sich damit auch mehr kaufen kann. Damit verloren deutsche Sparer leise, still und heimlich 38,9 Milliarden Euro.

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