Es sollte eine Kundenüberraschung werden und das Geschäft neu ankurbeln, doch das könnte nach hinten losgehen!

Vorwerk hat am Freitag ohne Ankündigung das neue Modell des weltweit erfolgreichen Allround-Küchengeräts Thermomix vorgestellt. Nun hagelt es Kritik.

Einige Kunden denken nun wohl über eine Musterfeststellungsklage nach, berichtet das „Handelsblatt“. Offenbar waren nicht mal alle Verkäufer informiert – obwohl der Thermomix im Direktvertrieb verkauft wird.

Vorwerk verteidigte sich. „Generell ist bei einem Modellwechsel eine Übergangsphase nicht zu vermeiden. Auch bei einer früheren Ankündigung wären einige jener Kunden enttäuscht gewesen, die kurz vor dieser Ankündigung gekauft haben“, sagte eine Vorwerk-Sprecherin der „Rheinischen Post“.

Tausch als Schlichtung?

Nach erheblicher Kritik in sozialen Netzwerken hat Vorwerk ein Wechselangebot gemacht: Wer den alten Thermomix TM5 zwischen dem 20. Februar und dem 8. März gekauft hat, kann gegen einen Aufpreis das neue Gerät TM6 bekommen.

Der Preis für einen Thermomix war mit rund 1200 Euro bisher schon recht üppig. Das neue Modell soll nun ab 1. April für 1359 Euro zu haben sein. Es bietet neue Funktionen: Anbraten, Karamellisieren, Fermentieren, Vakuumgaren und Slow Cooking.

Für Vorwerk besonders lukrativ: Der TM6 ist digital und kann mit der eigenen Rezepte-Plattform Cookidoo verknüpft werden. Ein Jahresabo kostet 36 Euro.

Doch den enttäuschten Nutzern reicht dieses Angebot nicht, wie sie auf Twitter und Facebook schreiben:

Ärgere mich sehr. Hab meinen Thermomix nicht mal einen Monat und nun gibt es einen neuen.
Meine Vertreterin wusste nicht, dass nun ein neuer kommt. 😭😡#vorwerk @vorwerk_gruppe @thermomix
Bin richtig traurig.

— Sarah (@herzenslied) March 10, 2019

Es wurde bereits eine Gruppe auf Facebook gegründet, um sich für eine sogenannte Musterfeststellungsklage zusammenzuschließen.

Musterfeststellungsklagen gibt es als rechtliches Mittel erst seit November 2018, sie wurden als Klagemöglichkeit im Zuge des Dieselabgasskandals eingeführt.

Der Thermomix-Hype

Das Allzweck-Küchengerät wird in Wuppertal von der Firma Vorwerk gefertigt und ist in Deutschland nur im Direktvertrieb erhältlich; allein hier gibt es 13 000 vorwiegend nebenberuflich tätige Verkäuferinnen. Weltweit sind es 45 000. Insgesamt wurden so mittlerweile mehr als drei Millionen Geräte verkauft.

Im Jahr 2017 erfuhr der Hype allerdings einen Dämpfer, der Konzernumsatz schrumpfte um fünf Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Seitdem versucht das Unternehmen mit Produkten wie dem Staubsauger Kobold, aber auch durch Beratungsfirmen wieder zu wachsen.

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