Der unerwartete Tod von Gerald Cotten (30†) wird für die größte kanadische Kryptowährungsbank „QuadrigaCX“ zu einem echten Problem: Bis zu 190 Millionen Dollar an Kundenguthaben können nicht ausgezahlt werden. Das berichtet Gizmodo. Nur Unternehmens-Gründer Cotten kannte das Passwort für die entsprechenden Konten.

In einer eidesstattlichen Erklärung sagte Cottens Witwe Jennifer Robertson dem Obersten Gerichtshof der kanadischen Provinz Nova Scotia, das Unternehmen schulde Kunden rund 190 Millionen Dollar in Kryptowährungen und Fiatgeld.

Um die Kunden zu schützen, habe QuadrigaCX den größten Teil des Geldes auf einem „Kalten Konto“ verwaltet, zu dem nur der am 9. Dezember in Indien gestorbene Firmenboss Zugang hatte. Im Tagesgeschäft sei mit dem sogenannten „Hot wallet“ gearbeitet worden – mit einem deutlich kleineren Anteil des Kundengeldes.

Tod nur vorgetäuscht?

Cottens Tod und die kuriosen Umstände haben Branchenexperten auf den Plan gerufen, die Skepsis äußern – sein Tod könnte nur vorgetäuscht sein. Das berichtet „CNN“ und zitiert Jesse Powell, Geschäftsführer der amerikanischen Kryptowährungsbörse Kraken. Powell nennt die Geschichte des verlorenen Passworts „bizarr und, offen gesagt, unglaubwürdig“.

Bitcoin-Experte Peter Todd sagt, diejenigen, die einen möglichen Betrug ausklammern, könnten selbst zum Unternehmen gehören, das versucht zu verschleiern, dass das Passwort vielleicht doch bekannt ist. „Ich sage nicht, dass es so ist“, so Todd, „aber man muss alle Möglichkeiten bei den Ermittlungen berücksichtigen.“

Weiterhin beruft sich „CNN“ auf einen Reddit-User namens „Palhello“. Dieser dokumentierte Geldtransfers aus dem „Hot-Wallet“-Topf von QuadrigaCX – direkt, nachdem die Krypto-Bank den Fall um die nicht auszahlbaren Kundengelder öffentlich gemacht hatte. Die betreffenden Konten, die er recherchiert habe, seien früher allesamt von QuadrigaCX betreut worden.

Schon im Januar 2018 fror die Canadian Imperial Bank of Commerce 26 Millionen Dollar an QuadrigaCX-Kapital ein. Die Bank konnte bei 465 Einlagen nicht feststellen, wem das Geld gehört und begann zu ermitteln. Auch Kunden berichten über Unregelmäßigkeiten in der Vergangenheit. Elvis Calary wollte im Oktober 15 000 Dollar einzahlen, konnte aber nicht. Er sagte zu „CBC“: Ich habe meine Lektion gelernt und werde in Zukunft wohl Kryptowährung vermeiden.“

Das Auswärtigen Amt in Kanada bestätigte nur, dass ein Kanadier in Indien gestorben sei. Man habe die Familie unterstützt, könne, unter Berufung auf die Persönlichkeitsrechte des Toten, aber keine weiteren Informationen liefern.

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