Sie haben an Weihnachten keine Lust auf Gans mit Rotkohl, würden lieber etwas Exotisches essen? Wie wäre es denn dann mal mit Zebra-Fleisch?

Der Discounter Netto bietet aktuell tiefgefrorene Zebra-Steaks (300 Gramm) für 6,99 Euro an – im Prospekt befindet sich die Werbung auf derselben Seite wie Spargel und Grünkohlpfanne.

Das bringt viele Menschen zur Weißglut. Im Netz überschlagen sich die Tweets zum Thema. Einige Kunden drohen sogar mit Boykott.

Denn immerhin werden alle drei Zebra-Arten auf der Roten Liste als mehr oder weniger bedrohte Tierarten geführt. Laut der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) ist das Grevyzebra „stark gefährdet“ (nur noch 2000 erwachsene Tiere), das Bergzebra „gefährdet“ und das Steppenzebra „potenziell gefährdet“ (Bestände zwischen 2002 und 2016 um 24 Prozent zurückgegangen, in drei Ländern ausgestorben). In freier Wildbahn stellen Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraums die Hauptbedrohung für Zebras dar. Ursprünglich lebten sie in ganz Afrika, im Norden wurden sie aber schon zu antiker Zeit ausgerottet.

Netto weicht Fragen aus, welche Zebra-Art denn nun in deutschen Märkten verkauft wird. Nur so viel: Das Fleisch stamme aus Südafrika, sei als Aktionsware eingekauft worden und werde verkauft, solange der Vorrat reiche.

BILD wollte außerdem wissen, ob die Zebras auf Farmen gezüchtet oder ob wilde Tiere geschossen wurden. Auch diese Frage wollte Netto nicht beantworten, obwohl es auf der Verpackung selbst einen deutlichen Hinweis auf gejagte Tiere gibt: Man solle beim Verzehr auf „mögliche Rückstände von Geschossteilen“ achten, heißt es dort.

Die Artenschutzorganisation Pro Wildlife dazu: „Das Fleisch stammt in aller Regel von Tieren aus freier Natur, die meisten Wildtierbestände sind aufgrund von Wilderei und Lebensraumverlust bereits rückläufig. Der Trend zu exotischem Fleisch von Tieren aus weit entfernten Ländern ist sehr bedenklich.“

Auch Netto selbst spricht von einem Trend. Unternehmenssprecherin Christina Stylianou: „Wir passen unser Sortiment kontinuierlich Kundenwünschen und Verbrauchertrends an.“

@ntvNetzreporter @heutejournal @NABU_de @WWF_Deutschland @HannesJaenicke "Dann geh doch zu Netto!" – Nein, in diesem Jahr nicht. Muss #Netto wirklich #Zebra zum Fest anbieten?! Hallo #Netto! Zebras gehören in die Serengeti und nicht in die Tiefkühltruhe. Voll daneben, #Netto! 👎 pic.twitter.com/cxCuGRoNjV

— TomBauser (@TomBauser) December 1, 2018

Exotisches Wildfleisch wie Zebra oder Känguru hat nichts auf dem Teller zu suchen. Steppenzebras sind potentiell gefährdet, Bestände sind dramatisch zurück gegangen #netto #zebra #känguru #fleischhttps://t.co/A8fBzu5eLS pic.twitter.com/3NxANlA1bJ

— Pro Wildlife (@prowildlife) December 5, 2018

Da wird mir ganz anders … 🤢🤮#zebra #netto https://t.co/4GUCB4C7MK

— Jan 🇪🇺 (@oppenheimer_HH) December 5, 2018

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