Für viele Deutsche ist klar: Wer im Supermarktregal zum Marke greift, kauft Qualität ein. Ein hoher Preis gilt als Indikator für ein besseres Produkt. Doch das muss nicht so sein!

Auch Billig-Lebensmittel können gut sein – und die Marken-Konkurrenz beim Geschmack abhängen.

Sternekoch Nelson Müller (40) zeigte am Dienstagabend im zweiten Teil der Doku „No-Name oder Marke“ (ZDF), wo sich für Verbraucher der tiefere Griff ins Portemonnaie lohnt. Und wo die Industrie bloß blufft.

Der große Schokocreme-Test

Wenn’s um Nougat-Creme geht, ist Nutella der unangefochtene Marktführer. Hersteller Ferrero änderte 2017 leicht die Rezeptur – und kassierte einen Shitstorm im Netz. Unter dem Hashtag #NutellaGate liefen viele Kunden Sturm!

Was war passiert?

Weil Kakao am Weltmarkt immer teurer wurde, erhöhte Ferrero den Anteil von Magermilchpulver – mit negativen Folgen beim Geschmack. „Nutella hat die Qualitätsschraube nach unten gedreht“, sagte ZDF-Koch Nelson Müller.

Beim Preis ist das Ferrero-Produkt aber nach wie vor spitze: 6,20 Euro kostet das Kilo. Zum Vergleich: No-Name-Produkte gibt’s schon für knapp die Hälfte.

Interessant: In der Produktion nehmen sich Eigenmarken und der Marktführer nichts, so die ZDF-Tester. Die Qualität der verwendeten Zutaten macht also den Unterschied.

Trotz Rezeptur-Änderung: In der wichtigsten Kategorie – dem Geschmack – setzte sich Nutella auf ganzer Linie durch. Im ZDF-Test trat Nutella gegen das No-Name-Produkt von Real – laut Stiftung Warentest die beste Eigenmarke – an. Von 100 Blindverkostern sagten 92, dass Nutella besser schmeckt. Ein Rekord-Wert!

Fazit: Nutella schmeckt besser als die Konkurrenz – und ist ständig im Angebot erhältlich. Die ZDF-Tester beobachteten über drei Monate den Preiskampf im Handel. Fast jede Woche bietet ein Supermarkt oder Discounter die beliebte Creme günstiger an – mit Rabatten von bis zu 43 Prozent. Vergleichen lohnt sich also!

Der große Frühstücksflocken-Test

Kellogg’s in der Kritik! Die ZDF-Tester fanden Spuren des Unkrautvernichters Glyphosat in den beliebten Marken „Frosties“ und „Special K“. Ebenso in zwei No-Name-Produkten. Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Verbraucher müssen sich trotzdem keine Sorgen machen: Die in den Produkten entdeckten Mengen sind mit maximal 0,033 mg pro Kilo sehr gering.

Professor Hajo Haase, Toxikologe an der TU Berlin: „Wir könnten theoretisch 1,3 Tonnen Cornflakes pro Tag essen, ohne die zulässigen Höchstwerte zu erreichen.“

Nur in einer Kategorie erreichte der Hersteller von „Snacks“ und Co. einen Spitzenwert: beim Preis. Das Kilo liegt bei durchschnittlich 7,17 Euro, dreimal so viel wie bei der Konkurrenz!

Ein weiterer Punktabzug: Die Frühstücksflocken werden in Milch schneller matschig. Bei der Blindverkostung senkten auch die 100 ZDF-Tester den Daumen: Nur 51 Prozent fanden die „Cornflakes“ von Kellogg’s besser als das No-Name-Produkt von Aldi Nord.

Fazit: Klatsche für Kellogg’s! No-Name-Produkte sind günstiger, knuspriger. Und genauso lecker. ZDF-Starkoch Nelson Müller: „Hier lässt sich eine Menge Geld sparen!“

Der Aufback-Test

Croissants aus der Dose: Hier ist fast alles Fake! Statt Butter nehmen die Hersteller billiges Pflanzenfett, Farbstoff und Butter-Aroma. Hefe im Teig wird durch Chemie ersetzt – und mit Ethyl-Alkohol angereichert, damit die Dosen hinterher nicht aufplatzen.

Sowohl das Markenprodukt von Knack&Back als auch die No-Names greifen auf Möchtegernbutter und viel Chemie zurück. Produkentwickler Sebastian Lege analysierte den Industrie-Trick – und winkte ab: „Das Erlebnis von meinem Lieblingsbäcker um die Ecke ist das nicht.“

Beim Bäcker kostet ein Croissant aber auch rund 1,20 Euro. Die Marke aus der Dose gibt’s schon für 28 Cent. Und das No-Name-Croissant kostet nur 17 Cent.

Geschmacklich ist das Marken-Produkt der No-Name-Dose überlegen: Bei der Blindverkostung stimmten 74 Prozent der ZDF-Probeesser für die Marke – und gegen die Konkurrenz von Lidl. Ein klarer Sieg!

Fazit: Mit dem Croissant aus der Bäckerei kann die Dose nicht mithalten. Trotzdem: Die Marke ist beim Geschmack dem No-Name-Produkt deutlich überlegen.

„Erstaunlich, dass die Marke geschmacklich so viel besser ist“, sagte Nelson Müller – warum das so ist, verriet der TV-Koch aber nicht.

Der Butter-Test

Butter von Kerrygold geht ins Geld: 2,29 Euro kostet die Packung im Supermarkt. No-Name-Produkte gibt’s schon für 1,59 Euro. Dafür wirbt Kerrygold mit gesunden Omega 3- und 6-Fettsäuren. Verbraucherschützer sehen das kritisch.

„Es gibt bessere Alternativen. In erster Linie Pflanzenöl und Fischfett für Omega-6-Fettsäuren“, sagte Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Eine ausgewogene Kombination von Lebensmitteln sei für die Abdeckung des Bedarfs um ein vielfaches besser als Butter.

Kerrygold wirbt außerdem mit dem „Weidemilch-Prinzip“. Das heißt: Die Milch kommt nur von in Sommermonaten freilaufenden Kühen. In der Herstellung gibt es zwischen Marke und No-Name sonst aber keine Unterschiede.

Die nächste Überraschung: Beim Geschmackstest – Butter auf Brot – setzt sich das No-Name-Produkt der Edeka-Eigenmarke mit 55 Prozent durch!

Fazit: Der Außenseiter siegt erneut. Billig kann auch gut sein! Nicht nur bei Cornflakes, auch bei Butter überzeugte die Eigenmarke. Die teuren Marken-Produkte hatten das Nachsehen.

Verbraucher sollten ohnehin nicht jedem Werbeversprechen glauben. So lässt sich auf Dauer eine Menge Geld sparen.

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