Ich nutze zwei Smartphones – ein dienstliches und ein privates. Ein iPhone von Apple und ein älteres Samsung. Da müsste mal ein neues her. Ich schwankte zwischen den Modellen Samsung S10 und dem Huawei P30 Pro.

Die Trump-Regierung hat mir die Entscheidung abgenommen: Ich nehme ein Samsung.

Weil Huawei auf der schwarzen Liste der US-Regierung steht. Das ist ein radikaler Schritt, denn Android dominiert den Markt: 74,85 Prozent aller Smartphones laufen mit Googles Betriebssystem.

Ein Huawei-Handy ohne Google wäre für mich wie ein Auto mit drei Rädern, ein Flugzeug ohne Flügel. Daher werde ich die Finger davon lassen und kein Huawei-Handy mehr kaufen.

Ich hatte eigentlich nichts gegen Huawei. Die Spionage-Vorwürfe der USA lassen mich kalt, weil ein Smartphone ohnehin wie ein offenes Buch ist. Überall hinterlassen wir digitale Fingerabdrücke. Und ob der Chinese auch noch was weiß – egal.

Aber: Der US-Bann hat Huawei in den Abgrund gerissen. Keine Android-Lizenz für neue Modelle mehr. Zwar dürfen amerikanische Firmen noch 90 Tage Geschäften mit der China-Firma machen, aber was kommt dann? Selbst wenn die Frist noch mal verlängert wird, ändert das grundsätzlich nichts. Huawei ohne Google ist tot.

Das Android-Betriebssystem mit seinen Sicherheits-Updates ist für Smartphones heutzutage unverzichtbar. Ein erfolgreicher Huawei-Sonderweg ist für mich kaum vorstellbar.

Die Kollegen vom Preisvergleich Idealo (gehört wie BILD zur Axel Springer SE) haben exklusiv für diese Kolumne unzählige Daten ausgewertet. Es zeigt sich: Huawei-Smartphones verlieren im Vergleich mit Samsung und Apple am schnellsten an Wert.

▶︎ Nach acht Wochen auf dem Markt liegen Huawei P30 und P30 Pro bei 23 Prozent beziehungsweise 26 Prozent unter der jeweiligen unverbindlichen Preisempfehlung (UVP). Das macht in absoluten Zahlen 172 Euro weniger beim P30 und satte 263 Euro weniger für das P30 Pro. Damit fällt die aktuelle Generation deutlich schneller im Preis als die P20-Generation. 2018 lag der prozentuale Preisverfall für P20, P20 Pro und P20 Lite nach acht Wochen bei 17,7 Prozent über alle drei Geräte und damit deutlich unter dem der neuen Generation.

Vergleich Samsung

▶︎ Samsung hatte es in der Vorgängergeneration deutlich schwerer gegenüber Konkurrent Huawei. Der durchschnittliche Preisverfall für S9 und S9+ lag nach zwei Monaten bei 21 Prozent. In der aktuellen Generation (lässt man das verspätete Huawei P30 Lite außen vor) sind die Huawei-Geräte fünf Prozentpunkte schneller im Preis gefallen als die aktuellen Samsung S10-Modelle. Und selbst mit dem noch recht frischen P30 Lite liegt der durchschnittliche Preisverfall bei Huawei über dem von Samsung.

Vergleich mit Apple

▶︎ Auch Apple ist längst nicht mehr so preisstabil wie in der Vergangenheit, kann sich jedoch sowohl gegen Samsung als auch gegen Huawei sicher positionieren. Die längst nicht so erfolgreichen iPhones Xs, Xr und Xs Max haben nach acht Wochen gerade einmal 13 Prozent im Durchschnitt verloren gegenüber der UVP. Das macht zwischen 120 und 147 Euro aus. Selbst jetzt – immerhin rund sieben Monate nach Markteinführung – haben die Apple-Modelle prozentual weniger Verlust als die deutlich jüngeren Modelle von Huawei und Samsung.

▶︎ Das heißt: Sollte ich mein Huawei wieder verkaufen wollen, erziele im im Verhältnis zu Apple deutlich geringere Erlöse (im Vergleich zum Neupreis).

▶︎ Idealo ermittelte auch, dass seit Sonntag die Preise für Huawei noch nicht fallen. Dazu ist der US-Bann noch zu frisch. Ich glaube aber, dass noch mit akutem Preisverfall zu rechnen ist. Selbst dann würde ich wegen der unklaren Zukunft der Geräte von einem Kauf abraten.

Huawei ist für mich verbrannt. Schade eigentlich – denn neue Geräte hätten mit Google sicher viel Spaß gemacht.

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Die Idealo Internet GmbH ist ein Konzernunternehmen der Axel Springer SE. Sparfochs Preismeister ist ein journalistisches Angebot der Axel Springer SE, für dessen Erstellung auf die Daten und Analysen der Idealo Internet GmbH zurückgegriffen wird. Infolge eines Klicks auf eines der verlinkten Idealo-Angebote kann es zur Zahlung eines Entgelts durch die Idealo Internet GmbH an die Axel Springer SE kommen.

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