Es ist ein trauriger Rekord. In Deutschland sind im Jahr 2016 pro Person über 220 Kilo Verpackungsmüll angefallen. Absurd wird es unter anderem bei eingeschweißtem Gemüse.

Kaufen, aufreißen, wegwerfen – die meisten Verpackungen haben eine sehr kurze Lebensdauer.

Einweg-Kaffeebecher, in Plastik verpackte Salate und einzeln eingeschweißte Kekse haben eins gemeinsam: Sie werden nur kurz gebraucht und landen dann auf dem Müll. Nach Angaben des Umweltbundesamtes produzieren die Deutschen viel zu viel Verpackungsmüll. Im Jahr 2016 seien knapp 18,2 Millionen Tonnen angefallen, ein Anstieg um 0,05 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Behörde am Donnerstag mitteilte. Das entspreche einem Pro-Kopf-Verbrauch von 220,5 Kilogramm und sei der „traurige Spitzenplatz in Europa“, wie UBA-Präsidentin Maria Krautzberger erklärte. EU-weit lag der Pro-Kopf-Verbrauch 2015 bei rund 167,3 Kilogramm.

Die Chefin des Umweltbundesamtes (UBA) rief dazu auf, das Recycling weiter zu stärken. Vor allem aber „müssen wir Müll vermeiden – auch schon in der Produktionsphase durch den Verzicht auf unnötige und unnötig materialintensive Verpackungen“. Zudem müssten Mehrwegsysteme gestärkt werden. Sie hätten klare ökologische Vorteile gegenüber Einwegverpackungen.

Die Ursachen für den hohen Verpackungsverbrauch seien vielfältig, erklärte das UBA. Ein Beispiel seien zusätzliche Funktionen der Verpackungen wie Dosierhilfen oder aufwendige Verschlüsse. Sie benötigen mehr Material und machen das Recycling schwieriger. Zudem setze sich der Trend hin zu kleineren Portionen, zu Versandhandel und zum Außer-Haus-Verzehr fort.

Der Wahnsinn, der dabei in Supermärkten entstehen kann, hat ein Twitternutzer vor wenigen Tagen in einem Foto festgehalten. Das Bild zeigt drei halbierte Tomaten in einer Plastikschale, die mit Frischhaltefolie umwickelt in einem französischen Supermarkt zum Verkauf angeboten werden. Das Foto wurde bereits tausendfach geteilt.

Auch in Deutschland ernten Händler für eingeschweißte Lebensmittel regelmäßig Kritik. Eines der am häufigsten kritisierten Beispiele sind zum Beispiel in Plastik verpackte Biogurken. Es gibt aber auch schon einen Gegentrend. So werden insbesondere in Berlin sogenannte „Unverpackt“-Läden immer beliebter. Diese bieten ausschließlich Lebensmittel ohne Einwegverpackungen an. (mit AFP)

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