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Melbourne (dpa) – Alexander Zverev wirkte erleichtert, aber noch nicht wie ein Titelanwärter: Nach einem mitternächtlichen Kraftakt bei den Australian Open und viel Zittern steht der ATP-Weltmeister wie Angelique Kerber in der dritten Runde.

Nach dem äußerst mühsamen 7:6 (7:5), 6:4, 5:7, 6:7 (6:8), 6:1 gegen den Franzosen Jérémy Chardy hofft der Weltranglisten-Vierte am Samstag im dritten Anlauf zunächst auf den erstmaligen Achtelfinal-Einzug in Melbourne.

«Was für ein tolles Match. Jeremy hat so hart gekämpft, er ist ein unglaublicher Spieler, er hat den Top-Spielern schon so viel Mühe bereitet. Er ist ein unglaublicher Kämpfer», sagte Zverev. «Beide haben Weltklasse-Tennis gespielt», analysierte TV-Experte Boris Becker. Alle anderen der einstmals 13 deutschen Starter sind raus, am vierten Turniertag verloren trotz ordentlicher Leistungen Philipp Kohlschreiber, Maximilian Marterer und Laura Siegemund. Somit tragen nur noch die beiden Tennis-Stars die deutschen Hoffnungen. «Ich bin froh, dass ich überhaupt weiter bin», sagte Zverev bei Eurosport.

Die Mitfavoriten müssen in der Runde der letzten 32 jeweils gegen australische Außenseiter antreten, die überraschten. Während Kerber bereits am Freitag zur deutschen Vormittagszeit im letzten Spiel des Tages in der Rod-Laver-Arena auf die Weltranglisten-240. Kimblery Birrell trifft, bekommt es Zverev am Samstag mit dem Weltranglisten-155. Alex Bolt zu tun. «Eine unglaubliche Geschichte. Er hat vor ein paar Jahren mit dem Tennis aufgehört, jetzt ist er in der dritten Runde», sagte Zverev über seinen nächsten Kontrahenten.

Zverev hätte sich das Leben gegen Chardy erleichtern können, wenn er seine Chancen und im vierten Satz den ersten Matchball genutzt hätte. Nach einer schnellen 3:0-Führung sah es so aus, als könnte Zverev unter dem dunklen Nachthimmel von Anfang an die Kontrolle in der Margaret-Court-Arena übernehmen. Doch gegen den erfahrenen Weltranglisten-36. war der Vorsprung beim 4:4 wieder weg. Den vierten Satzball nutzte Zverev vor den 7500 Fans in der Arena dann. Zum 3:2 nahm er Chardy im zweiten Satz wieder das Service ab und wehrte gegen den 31-Jährigen noch einen Breakball zum drohenden 5:5 ab.

Gegen den Melbourne-Viertelfinalisten von 2013 holte er im dritten Satz das Break zum 2:4 mit einer Energieleistung sofort auf, vergab dann aber drei Breakchancen zum 6:5 und gab den Durchgang mit einigen Fehlern sogar ab. Das mögliche Break zum 4:3 im vierten Satz gelang ebenfalls nicht, plötzlich ging kaum noch etwas bei Zverev, der drei Satzbälle gegen sich hatte und einen mit einem Linienball abwehrte. Zumindest der mächtige Aufschlag kam, im Tiebreak ließ Zverev jedoch einen Matchball ungenutzt. Nach den erlösenden Breaks zum 2:0 und 4:0 im entscheidenden Satz bezwang er Chardy nach 3:46 Stunden im vierten Vergleich schließlich zum dritten Mal.

Der dreimalige Achtelfinalist Kohlschreiber unterlag in einem hart umkämpften Match dem Portugiesen João Sousa 5:7, 6:4, 6:7 (4:7), 7:5, 4:6. «Ich kann mir wirklich wenig vorwerfen», sagte der 35 Jahre alte Augsburger, der sich an einem schwül-heißen Tag erst nach 4:18 Stunden und einer einstündigen Regenpause geschlagen geben musste.

Der Nürnberger Maximilian Marterer verlor 6:7 (8:10), 6:7 (8:10), 7:5, 4:6 gegen den an Nummer 28 gesetzten Franzosen Lucas Pouille. Der 23 Jahre alte Linkshänder war über weite Strecken ebenbürtig, konnte aber in beiden Tiebreaks Satzbälle nicht nutzen.

Siegemund scheiterte mit 3:6, 4:6 an der Weltranglisten-27. Hsieh Su-Wei aus Taiwan. Die Nummer 110 der Welt, die 2017 einen Kreuzbandriss erlitt, war über den verpassten Sprung in die dritte Runde zwar enttäuscht, aber mit dem Abschneiden insgesamt nicht unzufrieden: «Für mich ist das trotzdem ein großer Erfolg.»

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