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Cortina d’Ampezzo (dpa) – Hier ein Interview, dort ein Selfie und ein Autogramm – doch das Lächeln von US-Skistar Lindsey Vonn nach ihrem durchwachsenen Comeback wirkte doch etwas gequält.

«Es ist gut, jetzt mal ein Rennen hinter mir zu haben», sagte die 34-Jährige nach Platz 15 bei der Abfahrt in Cortina d’Ampezzo. «Aber ich erwarte mehr von mir. Doch manchmal muss ich realistischer sein.»

Auf Siebenhofer fehlten Vonn, die an beiden Knien eine Schiene trug, 1,19 Sekunden. Zweite wurde Ilka Stuhec (Slowenien) vor Stephanie Venier (Österreich). «Ich bin sicher nicht happy mit dieser Platzierung», sagte Vonn mit einer verspiegelten Sonnenbrille auf der Nase nach zehn Monaten ohne Weltcup-Rennen. Wegen einer neuerlichen Verletzung am Knie hatte sie den Saisonstart verpasst – und damit auch Gelegenheiten, den ersehnten Rekord von Ingemar Stenmark anzugreifen. 82 Siege hat Vonn bereits. Zu Stenmark fehlen noch vier.

Voller Selbstbewusstsein und ohne jede Bescheidenheit hatte Vonn vor ihrem Comeback in Italien noch angekündigt, ohne Rücksicht auf ihren Körper voll auf Sieg zu fahren. Nach dem ersten Wettkampf waren ihre Aussagen dann doch etwas zurückhaltender. «Ich habe immer die größten Hoffnungen, dass ich es auf das Podest schaffe. Aber die Dinge müssen auch für mich laufen», sagte Vonn. Gerade in Cortina, wo sie auf den Tag genau 15 Jahre zuvor ihren ersten von bislang 137 Podestplätzen einfuhr, kennt sich Vonn aber so gut aus, wie sonst kaum wo. Schon am Samstag ist ein Ergebnis deutlich weiter vorne deswegen denkbar.

Was für die besten deutschen Fahrerinnen möglich ist, wenn alles passt, deuteten Kira Weidle und Viktoria Rebensburg am Freitag an. Weidle lieferte bei traumhaften Bedingungen mit strahlendem Sonnenschein vor rund 500 Skifans in den Dolomiten mit Rang acht ihr zweitbestes Saisonergebnis ab. Und für Topfahrerin Rebensburg war Position elf zweieinhalb Wochen vor der Eröffnungsfeier der WM in Are/Schweden sogar das beste Abfahrtsresultat des Winters.

Mit Blick auf die Abfahrt am Samstag (10.30 Uhr/ARD) an selber Stelle gab sich Weidle, die im unteren Teil der Tofana sogar die schnellste Zeit fuhr, optimistisch: «Wenn ich den Fehler oben weg lasse, ist vielleicht auch das Stockerl drin», meinte die hoch veranlagte 22 Jahre alte Starnbergerin. Der zweite Podestplatz nach Rang drei in Lake Louise scheint bei ihr nur eine Frage der Zeit.

Auch Rebensburg war beim Überraschungssieg der Österreicherin Ramona Siebenhofer, die ihren ersten Weltcup-Sieg feierte, mit Rang elf ganz happy. Mit veränderter Abstimmung und einem anderen Schuhmodell fühlte sich die 29-Jährige sichtlich wohler als zuletzt. «Da macht Fahren gleich wieder mehr Spaß. Ich habe das Gefühl, dass ich wieder da hinkomme, wie ich eigentlich Schwünge fahren möchte», sagte sie.

Mit der zweiten Abfahrt am Samstag (10.30 Uhr/ARD) und dem Super-G am Sonntag (11.30 Uhr/ARD) gibt es zwei neue Chancen – auch für Vonn. Die wollte ihre «Unterwäsche wechseln und meinen Rennanzug. Vielleicht macht mich das auch ein bisschen schneller.»

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