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München (dpa) – Uli Hoeneß ergriff die Chance zur verbalen Attacke Richtung Borussia Dortmund ausnahmsweise nicht.

«Das war ein schönes Wochenende für uns», flötete der Präsident nur in bescheidener Kürze, als er nach einem wie gemalten Bundesliga-Spieltag für den FC Bayern durch die Münchner Fußball-Arena flanierte. Überhaupt vermieden sie beim BVB-Jäger nach dem weitgehend souveränen 3:1 (2:1) gegen den FC Schalke 04 allzu großspurige Töne. Zu trügerisch und wechselhaft ist einfach die eigene Leistungskurve in dieser Saison.

«Dortmund weiß, dass sie Druck haben von uns», sagte Aushilfskapitän Robert Lewandowski. Der Torjäger bemerkte beim Blick auf die Tabelle und seinen Ex-Club, dessen Unentschieden nach 3:0-Führung gegen Hoffenheim die Bayern prompt ausgenutzt hatten, aber auch: «Fünf Punkte sind kein kleiner Unterschied zwischen uns und Dortmund.»

Trotzdem könnte die Englische Woche, die mit einem Bayern-Patzer in Leverkusen begonnen hatte und für den BVB mit zwei Unentschieden in der Liga und dem K.o. im DFB-Pokal mies verlief, einen Wendepunkt darstellen. «Ich hoffe natürlich, dass Dortmund nervös wird und die Flatter bekommt», sagte Nationalspieler Joshua Kimmich im ZDF. «Sieben Punkte Rückstand sind psychologisch etwas ganz anderes als fünf Punkte», bemerkte der Abwehrspieler zudem.

Auch Niko Kovac war «im Großen und Ganzen» mit der Woche zufrieden. Der Münchner Trainer zeichnete eine gute Woche vor der ersten Champions-League-Kraftprobe mit dem FC Liverpool aber auch ein etwas zu sehr geschöntes Bild seines Teams. «Ich finde, dass wir in einer guten Form sind. Wir sind läuferisch stark. Wir sind taktisch gut dabei inzwischen. Wir sind spielerisch verbessert», sagte Kovac.

Auf das Achtelfinalduell mit Liverpool – und gar nicht so sehr auf Dortmund – ist aktuell alles ausgerichtet beim Rekordmeister. Das zeigt allein die Tatsache, dass der in beiden Partien gegen Jürgen Klopps Vorjahresfinalisten gesperrte Thomas Müller auch gegen Schalke 90 Minuten Zuschauer war. Und der weiterhin an der Hand verletzte Manuel Neuer soll auf keinen Fall zu früh ins Tor zurückkehren.

Als Müller-Ersatz baut Kovac auf der Zehner-Position gezielt James Rodríguez auf. Der Kolumbianer mit dem linken Zauberfuß prägte das Münchner Offensivspiel gegen Schalke. «Er hat dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt», lobte Hasan Salihamidzic. Der Sportdirektor hob zudem den Wert von Lewandowski als «Leader» hervor. Der Pole war an allen drei Toren beteiligt. Er erzwang mit einem energischen Einsatz das Eigentor von Jeffrey Bruma, erzielte selbst das 2:1 (sein 100. Tor in der Allianz Arena) und bereitete mit einem Fallrückzieher den Kopfballtreffer von Serge Gnabry vor, einem weiteren Wochengewinner.

So weit, so schön. Ein Manko bleibt jedoch, dass selbst ein Gegner wie die überwiegend dominierten Schalker durchaus vier Tore hätte erzielen können. Nicht nur beim 1:1 des famosen Youngsters Ahmed Kutucu (18) zeigten die Bayern wieder ihre defensive Verwundbarkeit. Auch das 2:2 war bei zwei Pfostentreffern nach der Pause möglich.

«Das ist das Problem, das sich durch die Saison zieht. Wir betreiben einen großen Aufwand, um unsere Tore zu machen. Die Gegner müssen kaum Aufwand betreiben, um Tore gegen uns zu machen. Solche Fehler dürfen wir uns gegen Liverpool nicht erlauben, weil da die Qualität noch größer ist», mahnte Kimmich mit eindringlichen Worten.

Gegen ein aktuelles Durchschnittsteam wie Schalke blieben die Mängel im Gesamtergebnis unerheblich. Gäste-Coach Domenico Tedesco hielt seinem Team vor, «ängstlich» aufgetreten zu sein. Kovac, Salihamidzic und Lewandowski führten die Konzentrationsschwächen auch auf die kraftraubenden 120 Pokalminuten von Berlin zurück. Kovac würde sich zur Gegentorvermeidung einfach mal ein «taktisches Foul» bei Kontern wünschen. Ansonsten übte der Trainer Nachsicht mit seinen Stars: «Es ist nicht so, dass nur wir bei Bayern München Fehler machen.» Das ist wahr, aber die Häufigkeit der Fehler ist überhaupt nicht Bayern-like.

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