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Canmore (dpa) – Bei arktischer Kälte hat Ex-Weltmeister Erik Lesser zum Auftakt des Biathlon-Weltcups im kanadischen Canmore sein bestes Saisonresultat abgeliefert und sich endlich sein WM-Ticket gesichert.

Der Thüringer landete beim zwölften Saisonsieg des norwegischen Überfliegers Johannes Thingnes Bö mit einem Schießfehler im Einzel auf dem achten Platz. Der Ex-Weltmeister hatte am Donnerstag im Ziel nach 15 Kilometern 3:01,7 Minuten Rückstand, erfüllte aber die Norm für die Weltmeisterschaft in einem Monat in Schweden.

Lesser traf 19 Schüsse – und setzte ausgerechnet den letzten daneben. «Der Fehler an ihn das Podium, wahrscheinlich den dritten Platz, gekostet», sagte Bundestrainer Mark Kirchner in der ARD. Er lobte aber auch: «Erik hat am Schießstand einen sehr ordentlichen Wettkampf gemacht.» Lesser, der zweimalige Olympia-Zweite von Sotschi, durchlebte bislang einen schwierigen Winter und hatte zuvor nur zwei 17. Plätze als beste Ergebnisse in seiner Saisonstatistik stehen. Nach dem Rennen äußerte sich Lesser nicht und verschwand lieber schnell ins Warme.

Bei Temperaturen von knapp 14 Grad unter Null schützten sich viele Skijäger unter anderem mit Gesichtspflastern, aber Lesser verzichtete auf den Olympiastrecken von 1988 darauf. Im Gegensatz zu Teamkollege Arnd Peiffer. Der Sprint-Olympiasieger schaffte es auf 1400 Metern Höhe als Zweitbester des Deutschen Skiverbandes mit zwei Fehlern auf Platz 13.

«Es war okay, mehr nicht», sagte Peiffer und fasste sein Rennen in einem Wort zusammen: «Durchwachsen.» Philipp Nawrath wurde 17., Roman Rees 29. und Johannes Kühn 36. Sprint-Weltmeister Benedikt Doll musste sich nach drei Fehlern mit Rang 51 begnügen.

Bö ist derweil auf Rekordjagd. Im 16. Einzelrennen des Winters gewann der 25-Jährige zum zwölften Mal. Zehn Rennen bleiben ihm noch, um die bisherige Bestmarke von 14 Triumphen des Franzosen Martin Fourcade aus der Saison 2016/2017 zu überbieten. Fourcade fehlt wegen Formschwäche bei den Übersee-Weltcups in Kanada und den USA und will bei der WM in einem Monat in Östersund in Topform sein.

Aufgrund der extremen Wetterlage von zuletzt bis zu minus 30 Grad wurde das Einzel von 20 auf 15 Kilometer verkürzt. Außerdem wurde ein Fehlschuss nicht mit der üblichen Strafminute, sondern nur mit 45 Sekunden geahndet.

Das Wetter wird vom Weltverband IBU weiter genau beobachtet. Aktuell sind am Freitag die Staffeln und am Samstag Sprintrennen geplant. Die Wettbewerbe wurden einen Tag vorgezogen, um mehr Spielraum im Fall von Absagen zu haben.

Bis Sonntag sind in der Provinz Alberta Temperaturen zwischen minus neun und minus 29 Grad angekündigt. In den IBU-Wettkampfregeln ist festgelegt, dass bei weniger als minus 20 Grad kein Weltcup-Start erlaubt ist. Ab minus 15 Grad Celsius muss es einen Juryentscheid in Absprache mit dem medizinischen Delegierten der IBU geben.

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