«Endspiel» und Feiertag zugleich: Für Eintracht Frankfurt geht mit dem Gastspiel bei Inter Mailand ein Traum in Erfüllung. Doch die Europa-Reise soll noch nicht beendet sein. Auf eine Schlüsselfigur muss der Pokalsieger im gefürchteten San Siro verzichten.

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Mailand (dpa) – Im sagenumwobenen San Siro will Eintracht Frankfurt seine europäische Heldengeschichte fortschreiben.

Begleitet von etwa 15.000 Fans und ohne seinen gesperrten Trainer Adi Hütter an der Seitenlinie ist der deutsche Pokalsieger in einem der gefürchtetsten Fußball-Tempel gefordert, erstmals seit 1995 das Viertelfinale in einem europäischen Wettbewerb zu erreichen. «Jetzt kommt es zum Showdown. Es gibt jetzt ein Endspiel und im Mai haben wir gezeigt, dass wir Endspiele können», sagte Vorstand Axel Hellmann vor dem Europa-League-Rückspiel bei Inter Mailand an diesem Donnerstag (21.00 Uhr/RTL und DAZN). Sport-Vorstand Fredi Bobic fügte an: «Wir fahren hin und haben keine Angst. Ich habe ein sehr gutes Gefühl.»

Das packende 0:0 im Hinspiel gibt der begeisternd aufspielenden Eintracht Mut für einen weiteren internationalen Coup im Duell mit dem Champions-League-Sieger von 2010. «Wir haben eine gute Ausgangsposition», sagte Torhüter Kevin Trapp, der die Chancen der SGE mit einem parierten Elfmeter am vergangenen Donnerstag intakt hielt. Deutlich schmerzhafter als der verpasste Sieg ist der Verlust von Trainer Hütter, der nach einem Kick gegen eine Wasserflasche von der UEFA für das Rückspiel gesperrt wurde.

«Die Spieler müssen nicht für ihren Trainer spielen, sondern für Eintracht Frankfurt», betonte der Österreicher. Hütter hatte sich für seinen Kontrollverlust zwar entschuldigt, muss aber für das Spiel die Konsequenzen tragen. «Selbst schuld, es tut weh», konstatierte er. Hütters Assistent und Vertrauter Christian Peintinger soll die Chefrolle an der Seitenlinie übernehmen.

Sein in diesem Jahr noch ungeschlagenes Team, das auf den gesperrten Gelson Fernandes und auch auf den verletzten Stürmer Ante Rebic verzichten muss, will Hütter im Vorfeld auf die besondere Aufgabe im Champions-League-Finalstadion von 2001 und 2016 heiß machen. «Es ist, wie es ist. Ich muss meine Arbeit vorher machen», sagte Hütter, der in der Arena auf einen «Platz mit guter Sicht» hofft. Seine Spieler sind gewappnet. «Wir sind bereit, Geschichte zu schreiben», bekräftigte Fernandes.

Das Finale in Baku am 29. Mai und eine mögliche Wiederholung des Coups von 1980 (damals noch im UEFA-Pokal) sind inzwischen zu Zielen des in dieser Saison euphorisierten Clubs, der regelmäßig um die 10 000 Fans zu einem Europa-Auswärtsspiel mitbringt, geworden. «Wir haben Baku im Kopf. Es wäre Wahnsinn, den Titel noch einmal zu holen», sagte Sportdirektor Bruno Hübner.

Nach fulminanten Heimsiegen über Olympique Marseille (4:0), Lazio Rom (4:1) und Schachtjor Donezk (4:1) muss der entscheidende Schritt des Teams um den Sturm-Dreizack Sébastien Haller, Luka Jovic und Rebic diesmal aber in der Fremde gelingen. «Wir spielen auf Sieg, alles andere können und wollen wir nicht», sagte Trapp.

Die Zahlen des Pokalsiegers beeindrucken: Mit 23 Toren ist Frankfurt das offensivstärkste Team der Europa-League-Saison, nur der FC Chelsea holte mehr Punkte als die ungeschlagenen Hessen. Während die weiteren Bundesliga-Vertreter Bayer Leverkusen und RB Leipzig am Donnerstag nur noch TV-Zuschauer sind, bekommt die Eintracht ihr vorläufiges «Spiel des Jahres» im San Siro.

«Mit der Vorfreude und dem Adrenalin geht es auch mit etwas weniger Regeneration», kündigte Sebastian Rode an. Er (Borussia Dortmund) und Trapp (Paris Saint-Germain) sind nur an die Eintracht ausgeliehen. Ihre millionenschweren Stammvereine sind in der Königsklasse schon ausgeschieden, die Eintracht darf noch immer von einem europäischen Titel träumen. «Wir wollen die Sensation schaffen», kündigte Hütter an.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Inter Mailand: Handanovic – d’Ambrosio, de Vrij, Skriniar, Cedric – Vecino, Brozovic – Politano, Borja Valero, Perisic – Candreva

Eintracht Frankfurt: Trapp – Hinteregger, Hasebe, Ndicka – Da Costa, Kostic – Rode, De Guzman – Gacinovic – Haller, Jovic

Schiedsrichter: Ovidiu Alin Hategan (Rumänien)

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