Triumphierend fährt Peter Sagan über die Ziellinie und feiert seinen ersten Sieg. Das deutsche Bora-hansgrohe-Team wirkt nach einem durchwachsenen Start erleichtert. Der deutsche Profi Politt versucht trotz ungewisser Zukunft den Optimismus zu wahren.

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Colmar (dpa) – Für Superstar Peter Sagan war die Welt wieder in Ordnung. Mit Motocrossbrille, Blumen und Medaille stand der dreimalige Radsport-Weltmeister nach seinem ersten Tageserfolg bei der Tour de France strahlend auf dem Podest.

«Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, aber der Dank gilt meiner Mannschaft. Es ist ein Sieg, den die Mannschaft verdient hat», sagte der Slowake, dessen deutsches Team Bora-hansgrohe auf der fünften Etappe von Saint-Dié-des-Vosges nach Colmar unermüdlich für den Sprint-Allrounder gearbeitet hatte. Teamkollege Emanuel Buchmann befand: «Es ist eine Erleichterung für uns.»

Während bei Bora-hansgrohe nach der 175,5 Kilometer langen Vogesenetappe und Sagans Sieg vor Wout van Aert und Matteo Trentin Glückseligkeit herrschte, muss das deutsche Duo Nils Politt und Rick Zabel mehr denn je um die Zukunft bangen. Ihr Team Katusha-Alpecin steht vor der Auflösung zum Jahresende, Politt und Zabel dürfen sich nach neuen Rennställen umsehen, wie sie während der Frankreich-Rundfahrt von der sportlichen Leitung erfuhren.

Teamsprecher Falk Nier wollte das Aus der Mannschaft, von dem die französische Sportzeitung «L’Equipe» berichtete, auf dpa-Anfrage noch nicht bestätigen, ließ aber durchblicken: «Teamchef Jose Azevedo hat dem Personal und den Fahrern mitgeteilt, dass die Zukunft unsicher ist und sich in den nächsten Tagen entscheiden wird. Wer sich nach neuen Möglichkeiten umschauen will, kann dies tun.» Die beiden deutschen Tour-Starter haben noch einen Vertrag bis 2020.

Politt, der unter anderem mit einem zweiten Platz bei Paris-Roubaix auf sich aufmerksam gemacht hatte, sagte nach seinem achten Rang in Colmar: «Da gehe ich mit der kölschen Mentalität ran. Et hätt noch immer jot jejange. Man muss Ergebnisse liefern, sonst ist man arbeitslos. Mit so einem Frühjahr ist es natürlich für mich etwas leichter.» Der Kölner dürfte die geringsten Probleme haben, nach dem bevorstehenden Aus einen neuen Rennstall zu finden.

Bora-hansgrohe hatte derweil auch auf dem schwierigen Teilstück mit vier Bergprüfungen auf eine Attacke des deutschen Meisters Maximilian Schachmann verzichtet, um für Sprint-Ass Sagan zu arbeiten. «Das ist beeindruckend, wie Peter sich da durchboxt. Wir haben ihn 1000 Meter vor der Ziellinie abgesetzt, dann hat er sich den Weg alleine gesucht. Das ist super für die Atmosphäre, etwas auf der Habenseite zu haben», sagte Schachmann. Das Team könne die kommenden Etappen jetzt «etwas gelassener» angehen.

Immer euphorischer gefeiert wird der französische Gelb-Träger Julian Alaphilippe, der seine Gesamtführung souverän verteidigte und am Donnerstag zum dritten Mal im «Maillot Jaune» an den Start gehen darf. Zahlreiche Plakate mit «Allez Julian» waren in den Vogesen beim fünften Teilstück zu sehen, die Stimmung in Frankreich ist ausgelassen rund um den Hoffnungsträger. «So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist eine andere Welt», sagte der 27 Jahre alte Radprofi vom Team Deceuninck-Quick-Step.

Nach der für Klassikerspezialisten maßgeschneiderten Etappe werden auf dem folgenden Abschnitt (13.25 Uhr/One und Eurosport) erstmals die Favoriten für einen Sieg in der Gesamtwertung gefordert. Auf dem Weg nach La Planche des Belles Filles in den Vogesen sind sieben Berge zu überwinden, vier davon der ersten Kategorie. Vorjahressieger Geraint Thomas und Teamrivale Egan Bernal (beide Ineos) dürften bei der ersten Bergankunft gleich Nadelstiche setzen wollen. «Morgen wird es noch wichtiger», sagte der Waliser Thomas.

Auch der deutsche Klassement-Fahrer Buchmann muss erstmals seine Qualitäten unter Beweis stellen. Der 26-Jährige hat offen einen Platz unter den besten Zehn als Ziel ausgegeben. «Morgen geht es dann für mich richtig los. Ich freue mich, bin aber auch ein bisschen nervös», bekundete Buchmann.

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