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Doha (dpa) – Als Franck Ribéry im sonnig-heißen Doha mit dem Handy in der Hand vom Trainingsgelände schlendert, hat er eine Geldstrafe für seinen unentschuldbaren Internet-Ausraster längst akzeptieren müssen.

Der 35-Jährige lächelt am Sonntag trotzdem und zeigt kurz den Daumen nach oben – reuig sieht der französische Fußballstar auf dem Weg ins Teamhotel nicht aus. Am Abend kündigte Ribéry auf Twitter an, sich nun wieder auf die sportlichen Ziele konzentrieren zu wollen: «Macht euch keine Sorgen, es geht mir gut. Und nun zurück zum ernsten Geschäft, wir haben eine Menge Arbeit vor uns», schrieb der Franzose.

Für die schriftlichen Entgleisungen und Obszönitäten muss der französische Fußballstar laut Sportdirektor Hasan Salihamidzic eine «hohe» Summe bezahlen. «Er hat Worte benutzt, die wir als FC Bayern München nicht akzeptieren können und die Franck als Vorbild und als Spieler des FC Bayern nie benutzen darf», erklärte Salihamidzic in Katar.

Nach der Berichterstattung über ein teures, mit Blattgold überzogenes Steak, das Ribéry während seines Urlaubs im Emirat Dubai in einem Edel-Steakhaus serviert worden war, wurde der 35 Jahre alte Familienvater heftig kritisiert. Seine nicht im Affekt entstandene Replik war allerdings unterste Schublade.

Salihamidzic war in seinem Statement auf der Trainingsanlage in Doha bemüht, das Verhalten des Emotionsmenschen Ribéry zu entschuldigen. «Er hat ja nichts bezahlt. Er wurde eingeladen und daraufhin, weil das falsch dargestellt wurde, wurde Franck aufs Übelste beschimpft und beleidigt. Aber nicht nur Franck, sondern auch seine hochschwangere Frau und sein Kind, seine Mama, die im Krankenhaus operiert wurde», sagte Salihamidzic in der Mittagshitze von Katar.

«Daraufhin hat sich Franck vor seine Familie gestellt, hat sich gewehrt, hat die Familie verteidigt. Da hat er auch jedes Recht dazu, da unterstütze ich den Spieler auch. Leider ist das in einem Punkt total entgleist», kommentierte der Sportdirektor.

Wie viel der Profi zahlen muss, verriet Salihamidzic nicht. Die Summer werde sehr hoch sein, sagte der Sportdirektor nur. «Ich habe lange mit Franck gesprochen und ihm auch mitgeteilt, dass er eine hohe Geldstrafe bekommen hat. Die Strafe hat er auch akzeptiert.» Die bislang wohl höchste Geldstrafe im Verein hatte Musterprofi Philipp Lahm im Jahr 2009 zahlen müssen, als er nach einem Interview mit 50.000 Euro zur Kasse gebeten wurde.

Der Wirbel um Ribéry hat nach Ansicht von Teamkollege Thomas Müller keinen großen Einfluss auf die Rückrunden-Vorbereitung des FC Bayern. «Natürlich sind das immer Themen, die ein bisschen Unruhe reinbringen. Aber eher für unseren Sportdirektor, unsere Vereinsvorsitzenden oder die Presseabteilung. Für uns als Mannschaft ist das nicht wirklich relevant», sagte Müller.

«Wir wissen, dass Franck ein absoluter Mannschaftsspieler ist. Und wenn er sich angegriffen fühlt, ist es schon öfter vorgekommen, dass er sich um Alles auf der Welt verteidigt», sagte der Profi des deutschen Fußball-Meisters. «Vielleicht mit Mitteln, die dann für andere durchaus überzogen sind. Er sieht das selbstverständlich dann eben anders, weil er anders fühlt.»

Zurückhaltend äußerte sich Teamkollege Leon Goretzka. «Das ist eine private Sache zwischen Franck und dem Verein. Der Verein hat sich dazu geäußert, dabei möchte ich es belassen», sagte der Ex-Schalker.

Bei Ribéry, dessen Vertrag ausläuft und der mutmaßlich im Sommer seine 2007 begonnene Bayern-Zeit beenden muss, ist es nicht der erste Fehltritt in dieser Saison. Nach dem Bundesliga-Gipfel bei Borussia Dortmund (2:3) war er einen französischen TV-Mitarbeiter angegangen und musste sich ein paar Tage später entschuldigen.

«Es war natürlich falsch, was ich gemacht habe. Es ist immer schwierig nach einem Spiel, weil ich sehr emotional war. Ich habe zu Patrick Entschuldigung gesagt, auch an seine Familie», hieß es damals in einem Video auf der Vereinshomepage. Über den neuen Vorfall sprach Ribéry zunächst nicht – aber mit einem Lächeln im Gesicht schritt er in Doha zum Mannschaftshotel.

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