Annegret Kramp-Karrenbauer: Die CDU-Vorsitzende wäre eine denkbare Nachfolgerin von Angela Merkel im Kanzleramt. (Quelle: Emmanuele Contini/imago)

Es ist unklar, ob Angela Merkel bis zum Ende ihrer Amtszeit im Kanzleramt verbleibt. Annegret Kramp-Karrenbauer wäre eine mögliche Nachfolgerin. Die SPD hält davon gar nichts.

Annegret Kramp-Karrenbauer gilt als potentielle Nachfolgerin Angela Merkels im Amt der Bundeskanzlerin. Etwaigen Rückzugs- und Übergabeplänen Merkels aus dem Amt in Richtung Kramp-Karrenbauer erteilen führende Politiker des Koalitionspartner SPD laut „Spiegel“ nun eine deutliche Absage.

„Wenn Frau Merkel versuchen sollte, ihre Kanzlerschaft an Frau Kramp-Karrenbauer zu übergeben, gäbe es sofort Neuwahlen“, zitiert das Nachrichtenmagazin Johannes Kahrs. Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises innerhalb der Sozialdemokraten sagte demnach ferner: „Das wird niemand in der SPD mitmachen, allein wir Seeheimer würden Amok laufen. Die CDU hatte die Auswahl zwischen drei möglichen Vorsitzenden, und sie hat die Niete gezogen. Das hat die Union jetzt davon.“

„Definitiv nicht mitmachen“

Auch der Juso-Chef Kevin Kühnert sprach sich laut „Spiegel“ gegen eine eventuelle Wahl Kramp-Karrenbauers durch die SPD aus: „Würde Merkel abtreten, wäre das quasi die Aufkündigung der Geschäftsgrundlage dieser Regierung. Wir könnten eine solche Machtübergabe definitiv nicht mitmachen.“

Auch der Vorsitzende der nordrhein-westfälischen Sozialdemokraten äußerte sich. Sebastian Hartmann entgegnete dem „Spiegel“: „Wir haben einen Koalitionsvertrag mit Frau Merkel als Kanzlerin unterzeichnet.“

Die CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer ist insbesondere seit ihrem Auftritt vor dem Stockacher Narrengericht vergangene Woche umstritten. Sie hatte dabei gesagt, Toiletten für intergeschlechtliche Menschen seien „für die Männer, die noch nicht wissen, ob sie noch stehen dürfen beim Pinkeln oder schon sitzen müssen. Dafür – dazwischen – ist diese Toilette.“ Dies wurde als Witz auf Kosten von Intersexuellen kritisiert.

Untersützung vom Ex-SPD-Chef

Der frühere SPD-Chef Sigmar Gabriel verteidigte Kramp-Karrenbauer inzwischen gegen Kritik an ihrem Karnevalswitz. „Ich frage mich, ob wir vergessen haben, was der Begriff Narrenfreiheit heißt“, so der SPD-Politiker gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“. „Wenn wir jetzt anfangen im Fasching jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, dann wäre vor zehn, zwanzig Jahren die Hälfte der Politiker in Haft genommen worden.“

Ob man den Witz gut oder schlecht finde, darüber könne man immer streiten, sagte der frühere Wirtschafts- und Außenminister Gabriel. Er sei aber gegen eine öffentliche „Humorpolizei“.

  • Analyse:
  • Witz übers dritte Geschlecht:
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Kramp-Karrenbauer selbst wies die Kritik in ihrer Aschermittwochsrede energisch zurück. Es sei nicht um ein drittes Geschlecht gegangen, sondern „um die Frage von Emanzen“, Machos und das Verhältnis von Mann und Frau. Sie habe inzwischen das Gefühl, „wir sind das verkrampfteste Volk, das auf der Welt rumläuft“.

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