Ukraine: Wut auf die Polizei nach Tod von Fünfjährigem

Zwei Polizisten sollen versehentlich einen 5-Jährigen erschossen haben. Angeblich waren sie dabei betrunken. Nun kocht die Wut in der Bevölkerung hoch. (Quelle: Reuters)

Ukraine: Anwohner randalieren vor einer Polizeistation, nachdem zwei betrunkene Polizisten einen Fünfjährigen erschossen haben sollen. (Quelle: Reuters)


In der Ukraine sollen zwei Polizisten aus Versehen einen Jungen erschossen haben. Weil die Beamten offenbar betrunken waren, empören sich viele Bürger über die Zustände bei der Polizei.

Eine Gewalttat erschüttert die Ukraine. Zwei Polizisten sollen am Wochenende einen kleinen Jungen erschossen haben. Offenbar feuerten die Beamten im betrunkenen Zustand auf Metallbüchsen und trafen dabei den 5-jährigen Kyrylo am Kopf. Der Junge erlag am Sonntag in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Perejaslaw-Chmelnitskyj in der Zentralukraine: Wütende Demonstranten feuern Leuchtraketen auf Beamte. (Quelle: Gleb Garanich/Reuters)

Der Vorfall löste landesweit Empörung aus. In der Ortschaft Perejaslaw-Chmelnitskyj, in der das Unglück geschah, zogen wütende Demonstranten vor die hiesige Polizeistation. Sie zündeten Leuchtfackeln und Rauchbomben, warfen Feuerwerkskörper und skandierten Slogans gegen die Polizei. In Kiew legten Trauernde Plüschtiere, Blumen und Bilder vor dem Eingang des Innenministeriums ab. Auch in anderen Städten gab es Proteste.

Der Fall hat die Debatte über Korruption und Straffreiheit in der ukrainischen Polizei neu angefacht. Kritiker verurteilen seit langem Korruption und Gesetzeslosigkeit in der Polizeitruppe, die trotz mehrerer Reformversuche des Ex-Präsidenten Petro Poroschenko weiter grassiert. Das nichtstaatliche Anti-Korruptions-Aktionszentrum schrieb zu dem Fall des getöteten Jungen auf Facebook: „In einem normalen Land würde der Innenminister nach einem schrecklichen Vorfall wie diesem zurücktreten.“

Trauer um Kyrylo (5): Angehörige tragen den offenen Sarg mit dem Leichnam des Kindes zu seiner Beerdigung. (Quelle: Serhiy Karazy/Reuters)

Die zwei mutmaßlichen Schützen sind inzwischen in Haft genommen worden. In einer ersten Befragung bestritten sie, für den Tod des Jungen verantwortlich zu sein. Nach ihrer Darstellung war das Kind ausgerutscht und auf einen Stein geprallt. Im Fall einer Verurteilung droht den Männern lebenslange Haft.
 

 
Der neue ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte an, alles zu unternehmen, um die Schuldigen zu bestrafen. Der ukrainische Polizeipräsident Sergyj Knyazew erklärte, er habe den örtlichen Polizeichef wegen des Vorfalls entlassen.

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