Theresa May muss um Brexit-Zustimmung bangen

Am Dienstag steht im britischen Parlament die Abstimmung zum EU-Austrittsabkommen an.

Theresa May: Die Premierministerin muss um die Brexit-Zustimmung bangen. (Quelle: Reuters)


Am Dienstagabend soll das britische Parlament über Theresa Mays Brexit-Abkommen abstimmen. Die Premierministerin braucht auf jeden Fall einen Plan B. Die Entwicklungen im Newsblog.

09:45 Uhr: Merkels Sprecher: Keine Zugeständnisse gemacht

Die Bundesregierung hat einem britischen Medienbericht widersprochen, wonach Kanzlerin Angela Merkel Großbritannien mit Blick auf den Brexit weitere Zugeständnisse in Aussicht gestellt hat. „Der Inhalt des Telefongesprächs zwischen der Bundeskanzlerin und der Premierministerin wird von ‚The Sun‘ falsch wiedergegeben“, sagte ein deutscher Regierungssprecher. „Die Bundeskanzlerin hat keinerlei Zusicherungen über das hinaus gemacht, was im Europäischen Rat im Dezember besprochen wurde.“ Die Zeitung hatte sich auf Vertraute Mays berufen. 

08:49 Uhr: Wenn May scheitert: So könnte es im Brexit-Drama weitergehen

Eine Zustimmung des britischen Parlaments zum Brexit-Deal von Theresa May gilt derzeit als unwahrscheinlich. Im Fall einer Niederlage der Premierministerin könnte der weitere Fahrplan bis zum EU-Austritt so aussehen:

  • 21. Januar: Wird ihr Brexit-Deal abgelehnt, muss Premierministerin Theresa May einem Beschluss des britischen Parlaments zufolge spätestens in drei Sitzungstagen – also am 21. Januar – einen Plan B vorlegen. Es ist aber unklar, ob die Regierung an diese Frist rechtlich gebunden ist.
  • 31. Januar: Spätestens sieben Sitzungstage später – also am 31. Januar – muss die Regierung über den Plan B abstimmen lassen. Die Abgeordneten könnten den Plan B ändern und eine engere Anbindung an die EU fordern oder sogar ein zweites Referendum.
  • 29. März: An diesem Tag um 23 Uhr britischer Zeit tritt das Vereinigte Königreich aus der EU aus – falls der Brexit nicht auf Wunsch Großbritanniens verschoben wird.

Abstimmung über Mays Brexit-Abkommen: So könnte es nach der Abstimmung am Dienstagabend im britischen Parlament weitergehen. (Quelle: dpa)

08:30 Uhr: Österreich bereitet sich auf harten Brexit vor

Österreich will, dass britische Firmen auch im Fall eines harten Brexit weiterhin ihren Unternehmenssitz im Land behalten dürfen. Das kündigt Europaminister Gernot Blümel in einem ORF-Interview an. Dass Großbritannien aus der EU austreten wird, sei so oder so ein Schaden. „Besser wird es jedenfalls nicht“, sagt Blümel.

  • Kolumne von Gerhard Spörl zur Brexit-Abstimmung:
  • Showdown im Brexit-Streit:
  • Exlusive Umfrage zum Brexit:

Sollte es zu einem harten Brexit kommen, habe die Regierung ein Gesetz vorbereitet, in dem die Auswirkungen geregelt seien. So sollen etwa Studenten, Lehrer oder britische Anwälte weiterhin in Österreich ihrer Tätigkeit nachgehen können.

4:30 Uhr: Britisches Oberhaus warnt vor Mays Brexit-Abkommen

Im mehrheitlich EU-freundlichen Oberhaus (House of Lords) stimmte nach einer dreitägigen Debatte am späten Montagabend eine Mehrheit einem Antrag zu, in dem gewarnt wird, dass Mays Abkommen mit der EU den Wohlstand, die innere Sicherheit und den weltweiten Einfluss des Königreichs beschädigen werde. Zudem warnte das Oberhaus vor den Gefahren eines Brexits ohne Abkommen. Für den entsprechenden Antrag stimmten 321 Mitglieder, 152 dagegen.

Zum Abschluss der Debatte forderte für die Regierung Richard Keen die Abgeordneten auf, Mays Abkommen zu unterstützen, da die Alternativen schlechter wären. Zudem müsse das Parlament das Ergebnis des Referendums von 2016 respektieren. Ein zweites Referendum, wie von einigen gefordert, würde von vielen Kritikern als „verfassungsmäßiger Skandal“ angesehen. Für die oppositionelle Labour-Partei sagte Dianne Hayter, das Abkommen sei völlig unzureichend, um die künftigen Beziehungen des Vereinigten Königreichs zur EU zu sichern.

01.10 Uhr: Merkel stellt May angeblich Zugeständnisse in Aussicht

Die britische Premierministerin Theresa May strebt einem Medienbericht zufolge bei einer Niederlage im Parlament ein zweites Votum über das Brexit-Abkommen an und setzt dabei auch auf Zusagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Kanzlerin habe May Hilfe angeboten und zusätzliche Zugeständnisse der EU in Aussicht gestellt, sollten die Abgeordneten gegen den Ausstiegsvertrag stimmen, berichtet die Zeitung „The Sun“ unter Berufung auf May-Vertraute. Dazu gehöre es, den irischen Ministerpräsidenten Leo Varadkar davon zu überzeugen, einem Enddatum für die umstrittene Notfalllösung für die Grenze zur britischen Provinz Nordirland zuzustimmen.

00:05 Uhr: Elmar Brok: Brexit findet hoffentlich geordnet statt

Unabhängig vom Ausgang des Votums im britischen Unterhaus über den Austrittsvertrag erwartet der CDU-Europapolitiker Elmar Brok, dass Großbritannien die EU am 29. März verlassen wird. Er hoffe nur, „dass es ein geordneter Brexit sein wird“, sagt Brok, der Zeitung „Die Welt“. Bei einer Ablehnung könnte nach einer „neuen Erklärung“ seitens der EU in „ein bis zwei Wochen noch einmal über den Brexit-Vertrag abgestimmt“ werden. Von einer Verlängerung der Verhandlungen über März hinaus halte er nichts. Es würde keine neuen Lösungen geben. Zumal die Verhandlungen wegen der Europawahlen im Mai nur um wenige Wochen verlängert werden könnten.

Montag 14.01.2019, 23:30 Uhr: Abgeordnete verschiebt Geburt wegen Abstimmung

Bei der für Dienstagabend vorgesehenen Abstimmung im Londoner Unterhaus über das Brexit-Abkommen will die Labour-Abgeordnete Tulip Siddiq auf jeden Fall dabei sein – auch wenn ihr die Ärzte geraten haben, an diesem Tag per Kaiserschnitt ihr Baby zur Welt zu bringen. Wie die Zeitung „Evening Standard“ berichtete, will sich die Nichte der bangladeschischen Regierungschefin Sheikh Hasina von ihrem Mann Chris im Rollstuhl ins Parlament schieben lassen.

Die Ärzte des Krankenhauses in ihrem Wahlkreis in Nordlondon stimmten mittlerweile der Verschiebung des Eingriffs auf Donnerstag zu. Die 36-jährige Politikerin sagte dem „Evening Standard“: „Selbst wenn mein Sohn einen Tag später als von den Ärzten empfohlen das Licht der Welt erblickt, aber dies eine Welt mit besseren Chancen für eine solide Beziehung zwischen Großbritannien und Europa ist, dann lohnt es sich, dafür zu kämpfen.“

18:20 Uhr: May warnt vor Bruch des Vereinigten Königreichs

Die britische Premierministerin Theresa May hat vor einem Auseinanderbrechen des Vereinigten Königreichs im Falle eines EU-Austritts ohne Abkommen gewarnt. Ein sogenannter No-Deal-Brexit würde die Befürworter einer schottischen Unabhängigkeit und eines Zusammenschlusses von Nordirland und Irland stärken, warnte May bei einer Ansprache im Parlament am Montagabend. „Das ist mit Sicherheit die eigentliche Bedrohung für unsere Union.“

Die Regierungschefin forderte die Abgeordneten auf, dem mit Brüssel ausgehandelten Abkommen eine zweite Chance zu geben. Sie muss am Dienstag mit einer krachenden Niederlage rechnen, wenn das Parlament am Abend über das Austrittsabkommen abstimmt. Etwa 100 Abgeordnete ihrer eigenen Fraktion haben sich dagegen ausgesprochen.

15:30 Uhr: Tory-Abgeordneter gibt aus Protest Amt auf

Ein Abgeordneter der konservativen Regierungspartei in Großbritannien hat sein Amt in der Fraktion aus Protest gegen den Brexit-Deal von Premierministerin Theresa May niedergelegt. Gareth Johnson, der seit November als „whip“ (Einpeitscher) für Fraktionsdisziplin sorgen sollte, begründete den Schritt mit Zweifeln am sogenannten Backstop, der Garantie für eine offene Grenze zwischen dem britischen Nordirland und der Republik Irland. Das Brexit-Abkommen sieht vor, dass Großbritannien so lange als Ganzes Teil der EU-Zollunion bleiben soll, bis eine andere Lösung für eine offene Grenze in Irland gefunden ist. Wie viele andere befürchtet Johnson, dass Großbritannien durch die Regelung dauerhaft eng an die EU gebunden bleiben könnte.

14:00 Uhr: Deutsche wollen, dass Briten in der EU bleiben

Großbritannien droht der ungeordnete Brexit – mit unabsehbaren Folgen. Die meisten Deutschen sind dafür, dass die Briten den Brexit abblasen. Nur die Anhänger einer Partei sehen das anders. .

13:42 Uhr: May: Brexit wird nicht aufgeschoben

Die britische Premierministerin Theresa May lehnt eine Aufschiebung des Brexits ab. Das sagte May bei einer Rede am Montag vor Fabrikarbeitern in der mittelenglischen Brexit-Hochburg Stoke-on-Trent. Zuvor hatte es Spekulationen gegeben, London könne den Austritt verschieben, wenn das Parlament wie erwartet am Dienstag gegen das mit Brüssel ausgehandelte Austrittsabkommen stimmt. „Wir treten am 29. März aus“, sagte May.

May muss bei der Abstimmung mit einer deutlichen Niederlage rechnen. Etwa 100 Abgeordnete aus ihrer eigenen Fraktion haben angekündigt, dagegen zu stimmen. Sie wollte noch am Montagnachmittag bei einem Auftritt im Parlament versuchen, die Abgeordneten mit neuen Zusicherungen aus Brüssel umzustimmen.

13:00 Uhr: Ein wenig drinbleiben oder ganz raus, das ist die Frage

Morgen ist D-Day in London, dann erleidet Theresa May eine Niederlage im Parlament über ihren Kompromiss mit der EU. So viel ist klar, ansonsten ist alles unklar. .

12.35 Uhr: EU übermittelt May neue Zusicherungen für Brexit-Deal

Kurz vor dem Votum des britischen Unterhauses über den Brexit-Vertrag hat die EU versucht, Premierministerin Theresa May Rückendeckung zu geben. EU-Ratspräsident Donald Tusk erklärte am Montag in einem gemeinsamen Brief mit Kommissionschef Jean-Claude Juncker, die im Dezember durch den EU-Gipfel erfolgten Zusicherungen zur Nordirland-Frage hätten „einen rechtlichen Wert“. Die EU will dem Brief zufolge möglichst vermeiden, dass eine umstrittene Auffanglösung für die Grenze zu Irland (Backstop) überhaupt in Kraft trete.

Inhaltlich gingen Tusk und Juncker nicht über die Gipfel-Zusicherungen vom Dezember hinaus. Diese waren aber bisher als rechtlich unverbindlich gewertet worden, weshalb Mays Gegner vor der Unterhaus-Abstimmung am Dienstagabend auf fehlende verlässliche Zusagen der EU verweisen konnten. Tusk betonte nun, die Gipfel-Schlussfolgerungen verpflichteten die EU „auf ernsthafteste Weise“ und seien Teil der Interpretationsgrundlage für den Austrittsvertrag als internationale Vereinbarung.

Die Nordirland-Frage gilt als größtes Problem im Brexit. Nach der Auffanglösung im Austrittsvertrag bliebe das Vereinigte Königreich nach dem Brexit ohne andere Vereinbarung in einer Zollunion mit der EU. Die Brexit-Hardliner in Mays konservativer Partei kritisieren, dass Großbritannien dann auf unabsehbare Zeit an die EU gebunden bliebe und keine eigene Handelspolitik betreiben könne.

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im Dezember erklärt, die Auffanglösung für Nordirland solle wenn überhaupt nur „vorübergehend“ und „solange wie unbedingt erforderlich“ in Kraft bleiben. Sie zeigten sich zudem entschlossen, nach dem Brexit schnell Verhandlungen über ein Abkommen zu den künftigen Beziehungen aufzunehmen, um die Nordirland-Auffanglösung überflüssig zu machen.

11:00 Uhr: Wer will was im britischen Parlament?

Um den Brexit-Deal zu verabschieden, braucht Theresa May eine Mehrheit im Parlament. Bei einigen Gruppen lohnt sich noch Überzeugungsarbeit, bei anderen wird sie auf Widerstand stoßen. .

6:07 Uhr: Brüssel rechnet angeblich mit Brexit-Verschiebung

Die EU bereitet sich einem Medienbericht zufolge auf eine Verschiebung des Austritts Großbritanniens über das vorgesehene Datum 29. März hinaus vor. Der britische „Guardian“ schrieb in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf hohe EU-Beamte, Brüssel halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die Frist eingehalten werden könne. Grund sei der starke heimische Widerstand gegen das Brexit-Abkommen, dem sich Premierministerin Theresa May gegenüber sehe.

Man erwarte, dass London in den kommenden Wochen eine Verlängerung der Austrittsfrist nach Artikel 50 der EU-Verträge beantragen werde, hieß es weiter. Eine „technische“ Verlängerung bis Juli wäre ein erster Schritt, um May Extrazeit zu geben, das jetzige Abkommen zu überarbeiten und bestätigen zu lassen. Sollte May politisch überleben und mitteilen, dass sie mehr Zeit brauche, werde ihr der Aufschub bis Juli angeboten, zitierte das Blatt einen EU-Beamten.

04:59 Uhr: May – Brexit-Blockade wahrscheinlicher als No-Deal-Abschied

Premierministerin Theresa May warnt vor einer Blockade des EU-Austrittsprozesses. Lehne das britische Parlament am Dienstag das Brexit-Abkommen ab, sei ein Stopp des EU-Austritts wahrscheinlicher als ein Abschied ohne Deal, geht aus einem Manuskript für eine Rede der konservativen Regierungschefin vor, die sie am Montag vor Fabrikarbeitern in Stoke-on-Trent halten will.

„Es gibt einige in Westminster, die den Brexit verzögern oder sogar stoppen wollen und die jedes ihnen zur Verfügung stehende Mittel nutzen werden, um dies zu tun“, heißt es darin. Die Abgeordneten werden dazu aufgefordert, „die Folgen ihres Handelns für den Glauben des britischen Volkes an unsere Demokratie zu berücksichtigen“.

Montag, 14. Januar, 1:00 Uhr: EU-Parlamentarier rufen Briten zum Exit vom Brexit auf

Kurz vor der Brexit-Abstimmung werben mehr als hundert Abgeordnete des EU-Parlaments in einem offenen Brief an die Bürger Großbritanniens für einen Verzicht auf den EU-Austritt. „Wir bitten darum, im Interesse der nächsten Generation den Austritt zu überdenken“, zitieren die Zeitungen der Funke-Mediengruppe aus dem Entwurf des Schreibens, das Anfang der Woche in Großbritannien veröffentlicht werden sollte.

Sollten die Briten entscheiden, den Austrittsantrag zurückzuziehen, würden die EU-Abgeordneten das unterstützen. „Jede britische Entscheidung, in der EU zu bleiben, würde von uns sehr begrüßt und wir würden mit Ihnen zusammenarbeiten, um die Europäische Union zu reformieren und zu verbessern“, wird aus dem Brief zitiert. „Wir wollen ein Zeichen an die Bevölkerung und damit auch an das Unterhaus senden und klar machen: Wenn die Briten sich entscheiden zu bleiben, sind sie herzlich willkommen“, sagte Mitunterzeichner Peter Liese (CDU) den Funke-Zeitungen.

10.30 Uhr: May warnt vor Ablehnung des Brexit-Deals

Die britische Premierministerin Theresa May warnt kurz vor der entscheidenden Abstimmung über ihren EU-Austrittsplan vor den Folgen einer Ablehnung im Parlament. „Dies wäre ein katastrophaler und unverzeihlicher Vertrauensbruch für unsere Demokratie“, schrieb May im „Sunday Express“.

Sonntag, 13. Januar, 9:40 Uhr: Labour-Partei bereitet Misstrauensvotum vor 

Sollte Theresa May bei der Abstimmung um ihren Brexit-Deal am Dienstag scheitern, will Labour-Führer Jeremy Corbyn ein erneutes Misstrauensvotum gegen die britische Premierministerin anstrengen. Das berichtet der britische „Guardian“. Alle Abgeordneten – auch jene, denen es nicht gut geht – sollten demnach sicherstellen, bei der Abstimmung dabei zu sein. Das Misstrauensvotum würde unmittelbar nach der Niederlage vorbereitet und die Abstimmung dafür schon am Folgetag stattfinden. Mit der Abstimmung hofft die Labour-Partei Neuwahlen erzwingen zu können.

Samstag, 15:18 Uhr: Demo gegen Sparpolitik in London

Tausende Demonstranten haben in London gegen die britische Regierung demonstriert. Sie forderten angesichts des Brexits ein Ende der Sparpolitik und eine Neuwahl. Dem Aufruf der Kampagne „The People’s Assembly Against Austerity“ folgten auch Politiker und Gewerkschafter aus weiten Teilen des Landes. 5.000 bis 10.000 Teilnehmer zählten die Veranstalter.

Die Sparpolitik und der Brexit haben den Organisatoren zufolge die Nation geteilt. „Seit die Tories die Macht übernommen haben, hat sich die Zahl der Obdachlosen verdoppelt“, sagte Steve Turner von der Gewerkschaft Unite, der auch Vizechef der Kampagne ist. Der staatliche Gesundheitsdienst NHS, der Pflegebereich und die Schulen seien von Krisen geschüttelt. „Wir haben es hier mit einer Regierung zu tun, der die Alltagssorgen der Menschen völlig fremd sind.“

Auch Vertreter der Gelbwesten-Bewegung aus Frankreich nahmen an der Demonstration in London teil. „Alle europäischen Länder sollten sich diesem Kampf gegen die Sparpolitik anschließen“, sagte ein Teilnehmer aus Frankreich der britischen Nachrichtenagentur PA.

Freitag, 22:19 Uhr: Ex-Brexit-Minister Davis macht Deutschland und EU schwere Vorwürfe

Der frühere britische Brexit-Minister David Davis hat die Position Deutschlands und der EU bei den Verhandlungen über ein Austrittsabkommen mit dem Vereinigten Königreich scharf kritisiert. „Europa war entschlossen, dafür zu sorgen, dass wir keinerlei Vorteile haben würden“, sagte Davis in der neuen Ausgabe des „Spiegel“.

Während sein Land in den Brexit-Verhandlungen versucht habe, „einen guten Ausgang für alle Seiten“ zu finden, habe Brüssel voll auf Härte gesetzt. „Tatsächlich sagte Frau Merkel sinngemäß, dass Großbritannien auf keinen Fall vom Brexit profitieren dürfe.“ Davis war im vergangenen Juli von seinem Ministeramt zurückgetreten, weil er die Verhandlungsstrategie von Premierministerin Theresa May gegenüber Brüssel als zu weich empfand.

Dem von May ausgehandelten Deal mit der EU prophezeite Davis ein schnelles Ende. Das britische Parlament werde ihn kommende Woche ablehnen – „und er wird auch scheitern, wenn man ihn, mit ein paar kosmetischen Korrekturen, ein zweites oder drittes Mal zur Abstimmung bringt“.

Er halte ein Ausscheiden aus der EU ohne jeden Deal für „beherrschbar“, sagte Davis. „Gut möglich, dass wir Lkw-Staus haben werden. Wer weiß, vielleicht werden wir auch feindselige Aktionen europäischer Staaten erleben. Aber was auch immer passiert, nach einem Jahr wird sich das alles gegeben haben.“ Anderslautende Vorhersagen bezeichnete er als „Angstmachergeschichten“.

20:18 Uhr: Warnung vor Panik-Käufen

Die britische Polizei fürchtet im Fall eines harten Brexits Hamsterkäufe der Bevölkerung und rät Einzelhändlern zu zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen. Kunden könnten aus Angst vor Versorgungsengpässen in deutlich größerer Zahl in die Läden strömen, erklärte die Polizei des Großraums London. Dies könne zusätzliche Vorkehrungen erforderlich machen. Indem Händler ihre Sicherheitsmaßnahmen hochfahren würden, werde die Polizei im Falle von Turbulenzen entlastet.

Die Einzelhändler reagierten zurückhaltend auf die Warnungen. James Martin, Sicherheitsberater beim britischen Einzelhandelsverband, erklärte, die Händler würden eng mit der Polizei zusammenarbeiten. Die rund 5.000 Mitglieder des Verbands hätten Erfahrung darin, ihren Kunden sicheres Einkaufen zu ermöglichen und die Verkäufer zu schützen.

15:47 Uhr: Merkel: Sind vorbereitet

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht Deutschland auch auf einen ungeregelten Brexit gut vorbereitet. Sie könne für sich sagen, „dass wir alles tun wollen, damit wir einen geregelten Austritt haben, weil es gut ist für die britische Wirtschaft, aber auch für uns“, sagte Merkel am Freitag in einer Diskussion mit Schülern der Deutschen Schule in Athen. „Aber wir haben uns auch auf den Fall vorbereitet, dass wir kein Abkommen bekommen“, betonte die Kanzlerin. Man habe bereits viele Gesetze verabschiedet, „damit wir dann auch klarkommen und die Folgen möglichst gering sind“. Auf die Frage, ob der Brexit das Ende der EU einleiten könnte, sagte die Kanzlerin: „Davon gehe ich nicht aus.“

14:29 Uhr: Industrieverband alarmiert

Der britische Industrieverband CBI warnt vor einem harten Brexit und extremen Verwerfungen in der britischen Industrie. Sollte Großbritannien ohne Abkommen aus der EU ausscheiden, würden die Kosten und Zölle für die Unternehmen steigen. Es bestehe die Gefahr, dass die Häfen nicht mehr funktionieren und so die Unternehmen von den Gütern trennen, die sie für die Versorgung ihrer Kunden bräuchten. Handelsabkommen mit Ländern wie Japan, Südkorea oder der Türkei wären verloren.

13:08 Uhr: Medienberichte: Verschiebung wird wahrscheinlicher

Eine Verschiebung des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) wird laut Informationen des „Evening Standard“ zunehmend wahrscheinlicher. Mehrere Staatssekretäre aus der Regierung von Premierministerin Theresa May hätten diese Einschätzung gegenüber der Zeitung geäußert, heißt es auf der Internetseite des Blattes am Freitag. Mindestens sechs wichtige Gesetzte, die vor einem Austritt verabschiedet werden müssten, könnten aus zeitlichen Gründen kaum noch beschlossen werden.

Freitag, 11.01.2019, 12:55 Uhr: Außenminister hält Stopp des Brexits für möglich

Jeremy Hunt auf dem Weg zu einer Kabinettssitzung in London: Der Außenminister sagt, der Brexit könne noch ausfallen. (Quelle: Alastair Grant/AP/dpa)

Eine Ablehnung des Brexit-Vertrags durch das britische Parlament könnte Außenminister Jeremy Hunt zufolge dazu führen, dass der Ausstieg aus der EU ganz abgesagt wird. Ein „Nein“ der Abgeordneten zu dem zwischen Premierministerin Theresa May und der EU ausgehandelten Abkommen könnte eine „Brexit-Lähmung“ auslösen, die den geplanten Abschied aus der Europäischen Union stoppen könnte, sagte Hunt am Freitag. Das Parlament müsse aber vielmehr verhindern, dass es zu einem ungeregelten Brexit komme. Das Unterhaus soll am Dienstag über den EU-Ausstiegsvertrag abstimmen. 

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