Stalin im Jahr 1936: Anderthalb Millionen Menschen ließ er verhaften, fast die Hälfte ermorden. (Quelle: Hulton Archive/Getty Images)

Hunderttausende ließ Diktator Stalin vor rund 80 Jahren als Verräter, Spione und Volksfeinde hinrichten. Das traditionelle Gedenken daran hat die Stadt Moskau jetzt untersagt.

Die Moskauer Stadtverwaltung hat eine traditionelle Mahnwache für die Opfer des Terrors unter Sowjetdiktator Josef Stalin vor der Zentrale des russischen Geheimdienstes FSB untersagt. Trotz aller notwendigen Genehmigungen habe die Bürgerrechtsbewegung Memorial wegen Bauarbeiten kurzfristig eine Absage bekommen, teilte die Organisation mit. Man werde Memorial aber bei einer Verlegung unterstützten, betonte die Stadtverwaltung.

Bürgerrechtler: Vorgehen ist inakzeptabel

Die Vorschläge der Stadtverwaltung, die Aktion am 29. Oktober an der umstrittenen offiziellen Gedenkmauer abzuhalten, seien aber nicht akzeptabel, sagten die Bürgerrechtler. „Die Mahnwache ist schon lange mehr als nur eine Memorial-Veranstaltung. Es ist ein Stadtereignis.“ Das Vorgehen der Behörden sei inakzeptabel.

  • Forscher entsetzt:

Seit mehr als zehn Jahren organisiert Memorial die mehrere Stunden andauernde Aktion vor dem einstigen Hauptquartier und Gefängnis des sowjetischen Geheimdienstes. Dabei lesen Familienangehörige die Namen und Kurzbiografien der rund 40.000 Menschen vor, die alleine in Moskau vor 80 Jahren getötet worden waren. 1937 hatten die politischen Verfolgungen in der Sowjetunion ihren Höhepunkt erreicht. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden innerhalb weniger Monate als angebliche Volksfeinde, Verräter oder Spione verhaftet, rund 700.000 wurden hingerichtet.

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