Mitglieder der Kosovo-Sicherheitskräfte nehmen an einer Parlamentssitzung teil: 5.000 Personen sollen die künftige Armee stellen. (Quelle: Florent Bajrami/AP/dpa)

Steht der Balkan vor einer neuen Eskalation? Erst kürzlich warnte Serbien den Kosovo davor, eine eigene Armee aufzubauen. Doch davon zeigt sich der Kosovo unbeeindruckt.

Ungeachtet serbischer Drohungen hat das Parlament im Kosovo für den Aufbau einer eigenen Armee gestimmt. 105 der insgesamt 120 Abgeordneten stimmten für die Einführung der 5.000 Personen starken Truppe, die eine bestehende leicht bewaffnete Katastrophenschutz-Einheit ersetzen soll.

Der Aufbau einer regulären Armee ist von besonderer Brisanz, weil durch sie die Spannungen auf dem Balkan rund 20 Jahre nach dem Aufbegehren der Kosovo-Albaner gegen die serbische Herrschaft wieder zunehmen könnten. Die serbische Ministerpräsidentin Ana Brnabic hatte Anfang Dezember damit gedroht, dass der Kosovo mit der Einführung einer Armee eine militärische Intervention provozieren könnte.

Serbien erkennt den Kosovo nicht als Staat an

Der Kosovo erlangte vor zehn Jahren seine Unabhängigkeit von Serbien. Die Führung in Belgrad erkennt die Eigenstaatlichkeit aber bis heute nicht an. Während die USA die Planung einer eigenständigen Armee des Kosovo als historisch gelobt haben, kam von Seiten der Nato Kritik. Ein solcher Schritt sei bei den Bemühungen zur Schlichtung des weiter schwelenden Konflikts mit Serbien nicht hilfreich, hieß es zur Begründung.

Deutschland appellierte an Serbien und den Kosovo, Zurückhaltung zu üben und eine Eskalation zu vermeiden. Grundsätzlich habe der Kosovo als souveräner Staat das Recht, reguläre Streitkräfte zu schaffen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.
 

  • Gemeinsame Projekte:
  • Streit im Balkan:
  • Eskalation im Kosovo befürchtet:

 
„Allerdings haben wir auch immer wieder deutlich gemacht, dass die Umwandlung der sogenannten Kosovo Security Forces, wie sie jetzt heißen, nicht übereilt erfolgen soll, sondern in einem inklusiven Prozess unter Einbeziehung der kosovo-serbischen Minderheit und in enger Konsultation mit der Nato und den Nato-Alliierten“, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. 

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