Justin Trudeau: Der kanadische Premierminister sprach in einer Rede über das Flüchtlingsschiff „St. Louis“. (Quelle: Sammy Minkoff/imago)

Kanada hat vor dem Zweiten Weltkrieg fast 1.000 jüdische Flüchtlinge zurückgewiesen. Dafür hat Premierminister Trudeau nun um Verzeihung gebeten. Die Entschuldigung sei schon längst fällig gewesen. 

Kanadas Premierminister Justin Trudeau hat sich im Namen seines Landes für die Abweisung jüdischer Flüchtlinge kurz vor dem Zweiten Weltkrieg entschuldigt. „Wir entschuldigen uns für die Herzlosigkeit von Kanadas Antwort“, sagte Trudeau am Mittwoch im Parlament in Ottawa. Kanada habe sich geweigert zu helfen, wo es habe helfen können, und damit zum „grausamen Schicksal“ vieler Menschen beigetragen, die später in NS-Konzentrationslagern wie Auschwitz ermordet wurden.

In seiner Rede bezog sich Trudeau auf das Flüchtlingsschiff „St. Louis“. Das Schiff war im Mai 1939 mit mehr als 900 Juden an Bord auf der Flucht vor der NS-Verfolgung in Hamburg in See gestochen. Die Passagiere wurden aber weder in Kuba, noch in den USA, noch in Kanada an Land gelassen.

Viele Juden später ermordet

Die „St. Louis“ musste deswegen nach Europa zurückkehren, viele der Juden wurden später von den Nazis ermordet. Die Irrfahrt des Schiffes wurde später in dem Drama „Reise der Verdammten“ verfilmt.

„Die Zeit hat Kanada nicht von seiner Schuld freigesprochen oder das Gewicht der Schande gemindert“, sagte Trudeau am Mittwoch. Die Entschuldigung seines Landes sei „lange überfällig“. Er rief zudem die Kanadier dazu auf, sich Ausländerhass und Antisemitismus entgegenzustellen. Juden würden immer noch Opfer von Diskriminierung und Gewalt. Zuvor hatte sich der Premierminister mit einer der Überlebenden der „St. Louis“ getroffen.

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