Horst Seehofer (CSU), Bundesminister für Inneres, Heimat und Bau. Foto: Michael Kappeler (Quelle: dpa)

In einer Woche endet bei der CSU eine Ära: Horst Seehofer tritt nach zehn Jahren als Parteichef ab. In einem Interview wagt er nun schon mal einen Blick zurück.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat es als seinen größten politischen Fehler bezeichnet, schon nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten im Jahr 2013 gesagt zu haben, bei der nächsten Wahl nicht mehr kandidieren zu wollen. Der „Welt am Sonntag“ sagte der 69-Jährige kurz vor seinem Rückzug als CSU-Parteivorsitzender, seine damalige Ankündigung habe zu pausenlosen Personaldiskussionen geführt. „Das lähmte die inhaltliche Arbeit.“

Er habe den personellen Übergang anders gestalten wollen und sei eines Besseren belehrt worden, sagte Seehofer. „Man darf als Politiker nicht ankündigen, dass man aufhören will.“ Zum angekündigten Rückzug von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte der 69-Jährige, die Personaldiskussion in der CDU laufe recht geordnet, sei jetzt aber eigentlich vollkommen überflüssig.

Seehofer sieht sich als „Familienoberhaupt“ der CSU

Sein Verhältnis zur CSU bezeichnete Seehofer, der der Partei zehn Jahre lang vorstand, als uneingeschränkte Liebe. Bestimmt werde dieses Verhältnis von der Verantwortung für die Gemeinschaft. „Wie bei einem Familienoberhaupt.“ Als er das Amt übernommen habe, sei die Partei am Boden gewesen und er „als Retter in der Not“ aus Berlin geholt worden. Man brauchte „eine Art politisches Helfersyndrom, um diese Herkulesaufgabe zu übernehmen“.

Seehofer soll auf einem Sonderparteitag am 19. Januar sein Amt an Markus Söder abtreten. Der Noch-Parteichef hatte Mitte November nach massivem parteiinternem Druck seinen Rückzug erklärt. Zuvor war die CSU bei der Landtagswahl in Bayern Mitte Oktober auf historisch schwache 37,2 Prozent abgerutscht.
 

  • Seehofer blamiert sich:
  • Söder:

 
Seehofer war 2008 erstmals zum CSU-Vorsitzenden gewählt worden. Von 2008 bis März 2018 war er auch bayerischer Ministerpräsident – diesen Posten musste er auf Druck seiner Partei dann an Söder abgeben. Er blieb dafür CSU-Chef – und wurde zugleich neuer Bundesinnenminister.

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