Klimaschützerin bei EU-Konferenz: „Wir räumen Eure Sauerei auf“

Die Schwedin Greta Thunberg ruft bei einer EU-Veranstaltung in Brüssel mit Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zum Handeln gegen den Klimawandel auf. In ihrer Heimat hatte die 16-Jährige im vergangenen Jahr regelmäßige Schülerdemonstrationen ins Leben gerufen, die inzwischen weltweit stattfinden – auch in Deutschland.

Brüssel: Die schwedische Klimaschützerin Greta Thunberg ruft zum Handeln gegen den Klimawandel auf. (Quelle: Reuters)


Für die globalen Schülerproteste gegen den Klimawandel hat EU-Kommissionschef Juncker einiges übrig. Die Aktivistin Greta Thunberg ist trotzdem unzufrieden.

Die junge schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat von der EU eine doppelte Kraftanstrengung zur Reduzierung der Treibhausgase verlangt. Für einen fairen Beitrag zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens müsse die EU ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um mindestens 80 Prozent senken, sagte die 16-Jährige bei einer EU-Veranstaltung in Brüssel, an der auch Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker teilnahm.

Aktivistin warnt vor Ablenkungsversuch

Thunberg warnte Politiker, sie würden bei einem Scheitern der Anstrengungen „als größte Schurken aller Zeiten in Erinnerung bleiben“. Im Streit über das Schuleschwänzen für Klimademonstrationen sieht sie einen Ablenkungsversuch. „Viele Politiker, die über die Schulstreiks zum Klima reden, reden über fast alles außer der Klimakrise“, sagte die 16-Jährige. „Viele versuchen, aus den Schulstreiks eine Frage zu machen, ob wir Schulschwänzen fördern oder ob wir zur Schule zurückgehen sollten oder nicht.“ 

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 fordert, die Erderwärmung in diesem Jahrhundert auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Die EU hat es sich bisher zum Ziel gesetzt, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 40 Prozent zu senken. Grundlage ist dabei das Jahr 1990. EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete hält mit den bisherigen Maßnahmen auch eine Senkung um 45 Prozent für möglich.

Juncker lobt die Aktivisten

Thunberg demonstriert seit August jeden Freitag vor dem Reichstag in Stockholm dafür, dass Schweden stärker gegen seinen CO2-Ausstoß vorgeht und das Klimaabkommen von Paris einhält. Ihrem Beispiel folgen inzwischen regelmäßig Tausende in etlichen anderen Ländern, auch in Deutschland. Juncker lobte die Schülerbewegung. „Ich begrüße sehr, was junge Menschen zur Zeit in Europa bewirken“, sagte er. „Ich habe die letzten Jahre oft bedauert, dass junge Menschen sich eigentlich nicht ins Zeug werfen, wenn es darum geht, wichtige Dinge von der Stelle zu bewegen.“

Thunberg verwies auf Warnungen des Weltklimarates, wonach die Temperaturen nach jetzigem Stand um drei oder vier Grad ansteigen könnten. Noch bleibe rund ein Jahrzehnt, um umzusteuern und ehrgeizigere Ziele zu setzen, sagte die Schwedin. Dabei müssten auch die Bereiche Luftfahrt und Schifffahrt einbezogen werden.

„Das größte Scheitern der Menschheitsgeschichte“

„Wenn wir das nicht tun, dann waren alle unsere Erfolge und Fortschritte umsonst“, sagte Thunberg. Die heute politisch Verantwortlichen seien dann „für das größte Scheitern der Menschheitsgeschichte verantwortlich“.

  • „Repräsentiere nur mich“:
  • Von Greta bis Malala:

Bei der Veranstaltung mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker trat Thunberg mit belgischen Jugendlichen auf, die am Donnerstag die siebte Woche in Folge für den Kampf gegen den Klimawandel demonstrieren. Viele Schüler schwänzen dafür die Schule.

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