Der frühere US-Präsident Barack Obama in der Lanxess Arena: Er sprach in Köln bei der „World Leadership Summit“. (Quelle: Inka Englisch/GEDANKENtanken/dpa)

Barack Obama soll in Köln über Menschenführung sprechen. Aber der frühere US-Präsident spricht über viel mehr. Über Politik. Aber auch darüber, wie sein erster selbst gekochter Kaffee geschmeckt hat.

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Barack Obama hat bei einem Auftritt in Köln über sein Leben als Ex-Präsident geplaudert – und politisch durchblicken lassen, was ihn derzeit umtreibt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Obama nicht viel von seinem Nachfolger hält. Und das machte er bei seinem Deutschlandbesuch noch einmal deutlich – ohne Donald Trumps Namen nennen zu müssen.

Obama verglich das Präsidentenamt, das er von 2009 bis 2017 innehatte, mit dem eines Kapitäns auf einem sehr großen Schiff. Man müsse dort schnell Geduld lernen, sagte er. „Man kann es nicht drehen, und plötzlich geht es in die entgegengesetzte Richtung.“ Es gebe ein großes Steuerrad, es seien viele Leute an Bord. Und hoffentlich habe man am Ende seiner Amtszeit eine bessere Richtung eingeschlagen.
 

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Der erste selbst gemachte Kaffee: nicht so gut 

Doch was macht man, wenn man plötzlich nicht mehr Präsident ist? „Michelle und ich haben erst mal sehr lange geschlafen“, sagte Obama. Er habe auch bestimmte Dinge erst mal wieder lernen müssen. „Ich musste mir selbst Kaffee machen. Ich wusste gar nicht, wie die Maschine funktioniert.“ 

Sein erster selbst gemachter Kaffee nach dem Amt habe denn auch sehr schlecht geschmeckt, sagte Obama. Er habe sich im neuen Heim der Familie in Washington auch etwas Platz erobern müssen, weil sich die anderen Familienmitglieder überall ausgebreitet hätten.

Vorsichtig zuversichtlich beim Klimaschutz

Doch Obama, der in Köln bei der „World Leadership Summit“ vor mehr als 14.000 Zuschauern über gute Menschenführung sprechen sollte, sprach natürlich auch über Politik. Über Klimaschutz zum Beispiel. Er sei „zuversichtlich und vorsichtig optimistisch“, dass die USA dort bald wieder führend sein werden.

Natürlich seien viele frustriert aufgrund der Haltung der derzeitigen US-Regierung, aber man dürfe nicht vergessen, dass etwa der Staat Kalifornien alle Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen umsetze, sagte Obama. Im Übrigen setze er auf die Jugend. Wenn alle jungen Leute zur Wahl gingen und dabei für klimafreundliche Parteien stimmten, könnten sie sehr schnell Veränderung zustande bringen.

In Obamas Amtszeit war 2015 das Pariser Klimaabkommen ausgehandelt worden. Sein republikanischer Nachfolger Donald Trump hat dagegen den Austritt der USA aus dem Abkommen eingeleitet. 

Fakten, Vernunft, Logik

Doch Obama wurde noch grundsätzlicher – und kritisierte damit ebenfalls seinen Nachfolger. Entscheidungen und Diskussionen müssten auf der Grundlage von Fakten stattfinden, sagte er. „Ich bin ein großer Anhänger aufklärerischer Werte wie Fakten, Vernunft, Logik.“ Eine der größten Gefahren für die Demokratie sei, wenn kein Konsens mehr über grundlegende Fakten existiere.

„Eine Demokratie definiert sich darüber, dass sie unterschiedliche Meinungen zulässt, aber sie kann nicht funktionieren, wenn grundlegende Fakten infrage gestellt werden“, sagte Obama. Man könne zum Beispiel lange darüber diskutieren, ob der vor ihm stehende Tisch zu hoch oder zu niedrig sei. Aber „wenn Sie zu mir sagen: Nein, das ist ein Baum, dann weiß ich nicht, was ich sagen soll.“ Seinem Nachfolger Trump wird immer wieder vorgeworfen, es mit den Fakten nicht so genau zu nehmen.
 

 
Obama ist auch am Freitag noch in Deutschland. Dann will er nach Berlin weiterreisen. Unter anderem, um sich dort mit „seiner Freundin“ Angela Merkel zu treffen, wie er sagte.

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