Der damalige Außenminister Rex Tillerson (l.) und US-Präsident Donald Trump, 2017: Heute sind beide aufeinander nicht mehr gut zu sprechen. (Quelle: Jonathan Ernst/Reuters)

Rex Tillerson schied nicht im Guten aus dem Amt des US-Außenministers. Der Präsident habe oft Ungesetzliches von ihm verlangt, sagt er heute. Trump kontert das mit wüsten Beschimpfungen.

Der frühere US-Außenminister Rex Tillerson und Präsident Donald Trump haben sich einen deftigen Schlagabtausch geliefert. Tillerson zeichnete in einer seiner seltenen öffentlichen Äußerungen ein unvorteilhaftes Bild seines früheren Chefs. Trump habe ihn öfter gebeten, Dinge zu tun, die ungesetzlich seien, sagte Tillerson nach US-Medienberichten auf einer Veranstaltung im texanischen Houston. Zuerst hatte der „Houston Chronicle“ über die Äußerungen berichtet.

„Herr Präsident, das kann man so nicht machen“

„Oft sagte der Präsident: ‚Das will ich machen, und ich will es auf diese Art machen'“, erklärte Tillerson. „Und ich habe dann immer gesagt, ‚Herr Präsident, ich verstehe, was Sie wollen, ober das kann man so nicht machen. Es verletzt das Gesetz'“, fuhr Tillerson fort. Trump habe dann am Ende solcher Unterredungen oft frustriert reagiert.

Trump antwortete Tillerson auf seine Art: auf Twitter ließ er am Freitag die Öffentlichkeit wissen, Tillerson sei „dumm wie ein Stein“. Außerdem sei sein früherer Außenminister, der jahrzehntelang an der Spitze des international erfolgreichen Ölriesen Exxon Mobil stand, „faul wie die Hölle“. Er habe ihn nicht schnell genug loswerden können. Mit Tillersons Nachfolger Mike Pompeo herrsche nun ein völlig neuer Geist im Außenministerium.

Tillerson: Putin spielt dreidimensionales Schach

Die Schilderungen des ehemaligen Ölmanagers Tillerson passen in das Bild, das mehrere Buchautoren, darunter der Watergate-Enthüller Bob Woodward, von Trump im Weißen Haus gezeichnet hatten. Tillerson wurde von Trump nach etwas mehr als einem Jahr im Amt entlassen – er soll während eines Auslandaufenthaltes per Twitter davon erfahren haben.

Tillerson erklärte bei dem Auftritt auch, er habe während seiner Zeit als Außenminister ein klares Bild von Russlands Staatschef Wladimir Putin entwickelt. Putin sei sehr kalkulierend und spiele „dreidimensionales Schach“. Er wolle den Einfluss der USA in der Welt untergraben.

  • US-Medienberichte:
  • Personalkarussel:
  • Post aus Washington:

Der Ex-Außenminister äußerte auch Bedenken zum Umgang Trumps mit seiner Wählerschaft. „Ich will ehrlich sein, es besorgt mich, dass das amerikanische Volk so wenig über bestimmte Probleme wissen will, dass es sich mit 128 Zeichen zufrieden gibt“, sagte Tillerson. 128 Zeichen ist das Maximum für eine Nachricht auf Twitter, Trumps favorisiertes Medium für direkte Nachrichten an die Amerikaner.

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