Elektromobilität und IT-Dienste dringen immer stärker in die traditionelle Autoindustrie ein. Und aus China droht neue Konkurrenz, die auch noch mit deutscher Hilfe aufgebaut wird.

Newcomer und Startups sind den alteingesessenen Autogrößen dicht auf den Fersen und geben immer mehr den Takt an, in dem die Platzhirsche mitspringen müssen. Die Sprünge verschaffen der Elektromobilität den Durchbruch – davon sind viele Experten überzeugt. Für diese Zukunft sehen sich die jungen Firmen besser gerüstet als die alten.

Auch wenn man schon Fahrzeuge von Tesla auch in Deutschland auf der Straße sieht – der amerikanische Konzern gehört immer noch zu den Marktneulingen. Eine funktionierende Routine in der Produktion gibt es noch nicht wirklich, trotzdem prescht Tesla selbst im traditionellen Autoland Deutschland gewaltig vorwärts. „Wir gehen davon aus, dass Tesla 2019 in Deutschland ganz klar Marktführer bei E-Autos werden wird“, meint Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen.

In Amerika, dem zweitgrößten Markt der Welt, habe Tesla in den letzten drei Monaten 25 Prozent mehr verkauft als die gesamte Marke Audi, so Dudenhöffer im Gespräch mit der DW. „Im Frühjahr 2019 kommt das Model 3 nach Europa und dann wird auch in Deutschland der Hype um Tesla neu befeuert werden.“

Elon Musk bei der Grundsteinlegung für eine neue Tesla-Fabrik in Schanghai

Wer in China Erfolg hat, hat gewonnen

Noch viel wichtiger ist für Tesla der chinesische Markt, wo kräftig investiert wird. Am Montag legte Tesla-Gründer Elon Musk höchstpersönlich den Grundstein für eine neue Gigafabrik in Shanghai. Dort plant Tesla nicht nur Fahrzeuge sondern auch gleich die benötigten Batterien zu fertigen. Ende des Jahres sollen dort Autos vom Typ Model 3 vom Band laufen, mit denen Musk den Durchbruch auf dem weltgrößten Automarkt schaffen will.

if (!window.twttr) {
window.twttr = (function (d, s, id) {
var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0], t = window.twttr || {};
if (d.getElementById(id)) return t;
js = d.createElement(s);
js.id = id;
js.src = „https://platform.twitter.com/widgets.js“;
fjs.parentNode.insertBefore(js, fjs);
t._e = [];
t.ready = function (f) {
t._e.push(f);
};
return t;
}(document, „script“, „twitter-wjs“));
}
twttr.ready(function (twttr) {
twttr.widgets.createTweet(‚1082116267568377857‘, document.getElementById(‚twtr-1082116267568377857‘), {
linkColor: ‚#0087eb‘, width: ‚550‘, align: ‚center‘
});
});

Chinesisches Startup von Deutschen gegründet

Ein anderes Startup, das die deutschen Autobauer im Auge haben sollten, ist die chinesische Firma Byton. Gegründet wurde sie von ehemaligen BMW-Managern. Noch gibt es nur Prototypen, aber Ende 2019 soll die Serienproduktion eines elektrischen SUV in China starten – erstmal für den chinesischen Markt. Das Werk im chinesischen Nanjing sei fast fertig, sagte Byton-Chef Carsten Breitfeld im Handelsblatt (Montagsausgabe). Seit vergangenen Mai werden bereits Testfahrzeuge produziert.

Carsten Breitfeld auf der CES in Las Vegas

Einen Eindruck der Fahrzeuge, die dann im dritten Quartal 2020 auch in den US-amerikanischen und in einige europäische Märkte vordringen sollen, kann man auf der Technik-Messe CES in Las Vegas bekommen. Im letzten Jahr hatte Byton dort einen Prototypen seines Elektro-SUV M-Byte vorgestellt (Artikelbild). Jetzt zeigt die Firma die serienreife Innenausstattung des Modells. Das äußere Design steht noch nicht endgültig.

Software und Dienstleistungen statt einfach nur Blech und Motoren

„Autos bauen und verkaufen, das ist ein auslaufendes Geschäftsmodell“, verkündete Breitfeld in Las Vegas. Man werde stattdessen – ähnlich wie im Smartphone-Geschäft – die Auto-Hardware als Plattform nutzen, um den Kunden digitale Angebote und Fahrdienste zu verkaufen. „Das ist das eigentliche Geschäftsmodell der Zukunft, dafür haben wir auch die Firma aufgebaut“, so Breitfeld.

Für diesen Wandel sehe sich Byton als Startup besser aufgestellt als etablierte Autokonzerne: „Ein Unternehmen mit 150.000 oder 250.000 Mitarbeitern wird sich extrem schwer tun, sein Geschäftsmodell komplett umzubauen“, glaubt er.

Blick ins Innere des SUVs von Byton

China-Geschäft wird Chefsache bei VW

Und die Alten? Auch die traditionellen Autobauer wollen Elektromobilität und Dienstleistungen ausbauen und buhlen entsprechend in Las Vegas um Aufmerksamkeit. Die einst auf Unterhaltungselektronik ausgerichtete CES ist in den vergangenen Jahren immer mehr zu einer Automesse geworden. Traditionell liegt der Fokus in Las Vegas auf vernetzten Autos und dem autonomen Fahren. In diesem Jahr sind unter anderem Audi, Daimler und Ford wieder dabei.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Daimlers elektrische Zukunft heißt EQC

    Das erste gute Stück der künftigen Produktfamilie von reinen Elektroautos bei Daimler wurde jetzt in Stockholm vorgestellt. Der erste Aufschlag des Stuttgarter Autobauers ist der EQC, eine elektrische SUV-Variante. Ihm sollen in den kommenden Jahren weitere folgen: vom Kompaktwagen bis zum Luxusauto. Dafür wurden Milliarden investiert.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Ein E-Bus von Daimler

    Als erstes reines Elektroauto brachte der Stuttgarter Autobauer Ende 2014 ein B-Klasse-Modell auf den Markt. Es wird inzwischen nicht mehr produziert. Der erste komplett batteriebetriebene Stadtbus von Mercedes-Benz, der eCitaro (Bild), soll Ende des Jahres im Werk in Mannheim in Serie gehen.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Klein, aber elektrisch

    Konsequent treibt Daimler seine Smart-Sparte in Richtung Elektromobilität. Ab 2020 sollen in Deutschland und Westeuropa ausschließlich E-Autos der Marke verkauft werden. Die anderen Märkte sollen schnell darauf folgen. In den USA, Kanada und Norwegen werden seit 2017 nur noch e-Smarts angeboten. Hintergrund: Weil der Smart so wenig wiegt, belastet er als Verbrenner die CO2-Bilanz des Konzerns.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Daimler dicht auf den Fersen

    Fünf Tage nach der Daimler-Präsentation, stellt Erzrivale BMW seinen iNext vor. Weil wir keine Autozeitung sind, haben wir bislang nur diese kleine Bleistift-Skizze. Der iNext soll eine Reichweite von 700 Kilometern haben und autonom fahren. Aber erst ab 2021.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    BMW hat klein angefangen

    Die Bayern hatten zumindest den Mut, schon frühzeitig eine eigene E-Auto-Modellreihe zu kreieren. Seit Herbst 2013 wird der i3 (Bild) produziert, ein Jahr später ging der i8 an den Start. Aber dabei bleibt es nicht. 2020 soll ein batterieelektrisches Auto, ein SAV (Sports Activity Vehicle), auf den Markt kommen. Ebenfalls geplant sind Versionen des i8 als Coupé und Roadster.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Volkswagen fährt bereits elektrisch

    Der große Konkurrent Volkswagen hat den E-Golf und den E-Up als reine Elektrofahrzeuge im Angebot – den Kleinwagen E-Up seit Ende 2013, den E-Golf seit Anfang 2014. Unter den rein elektrischen Pkw ist der E-Golf das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland. Und die Zukunft?


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Die elektrische VW-Familie

    Derzeit baut Volkswagen sein Werk in Zwickau (Sachsen) komplett um, dort soll ab dem kommenden Jahr die sogenannte I.D.-Familie produziert werden, eine eigenständige Elektro-Plattform. Neben einem Golf-ähnlichen Gefährt soll auch der Bully auferstehen, der dann aber I.D. Buzz heißen soll.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Auch Audi macht Daimler und BMW Elektro-Konkurrenz

    Nur Tage nach Daimler und BMW zeigt Audi am 17. September seinen elektrischen Premiumwagen: ein SUV. Der e-tron (im Bild die Konzeptstudie) ist Audis erstes reines Elektrofahrzeug. Bis 2020 sollen ein elektrisches SUV-Coupé, ein Sportwagen und ein Kompaktauto folgen. Ab 2025 will Audi dann jährlich mindestens 800.000 Elektroautos und Plug-in-Hybride verkaufen.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Der Inbegriff des deutschen Sportwagens – bald elektrisch

    Auch Porsche steckt derzeit Milliarden in Elektromobilität. Der erste rein elektrische Porsche ist 2020 zu erwarten. Sein Name: Taycan. Das kommt aus dem Türkischen. Tay heißt Fohlen und Can steht für Leben oder Seele. Porsche übersetzt es frei in „lebhaftes, junges Pferd“ – passend zum Logo des Autobauers.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Opel will Zwischenlösung bald beenden

    Opel-Fans können seit 2012 elektrisch fahren: mit dem Ampera. Er ist aber nur eine Zwischenlösung, weil er auf einem General Motors-Modell basiert. Opel muss den Wagen importieren, für die EU umrüsten und hohe Lizenzgebühren an GM zahlen. Daher setzt der neue Opel-Eigner PSA künftig auf selbst entwickelte Stromer. Für 2020 ist ein Corsa mit Elektro-Antrieb geplant und bis 2022 vier e-Modellreihen.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Start-Ups tummeln sich auf dem Markt für Elektroautos

    Nicht nur alteingesessene Autobauer mischen bei der Elektromobilität mit. Erst 2015 wurde in Aachen die e.GO Mobile AG gegründet. Im März 2017 präsentierte das junge Unternehmen sein erstes Serienmodell e.GO Life. Es soll ab Ende 2018 ausgeliefert werden – ab 15.000 Euro. Das Start-up-Unternehmen ist eine Ausgründung der RWTH Aachen.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Deutsche Post baut sich E-Transporter selbst

    Weil die etablierten Hersteller nicht in der Lage waren, elektrische Transporter in großer Stückzahl zu liefern, ergriff die Deutsche Post selbst die Initiative. 2014 übernahm sie den Hersteller StreetScooter und entwickelte den gleichnamigen Elektrotransporter für den Eigenbedarf. Über 6000 davon kurven mittlerweile für die Post durch die Republik.


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Große deutsche Pläne nicht erfüllt

    Gut 17.200 Elektrofahrzeuge wurden im ersten Halbjahr 2018 in Deutschland neu zugelassen, dazu noch knapp 16.700 Hybrid-Autos. Das macht ein Plus von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und einen Marktanteil von 1,8 Prozent. Im Vergleich zu China oder Norwegen ist das wenig. Und das ursprüngliche Ziel, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu erreichen: in weiter Ferne!


  • Große Elektroauto-Pläne von Daimler, VW und Co.

    Marktdurchbruch in Deutschland wird kommen

    Während in China E-Autos schon wesentlich mehr verbreitet sind, rechnen Experten für Deutschland erst ab 2020 mit einer deutlichen Steigerung der Marktdynamik. Ein Grund sind die schärferen CO2-Grenzwerte der EU, die die Autobauer dann einhalten müssen.

    Autorin/Autor: Insa Wrede


Volkswagen hält sich diesmal fern von der CES. Dabei sind auch beim größten deutschen Autobauer vernetzte Autos und autonomes Fahren ebenso wie Elektromobilität große Themen.

In China will sich auch Volkswagen weiterhin behaupten. Damit das klappt, wurde das Geschäft in Fernost zur absoluten Chefsache gemacht. Am Montag übernahm VW-Vorstandschef Herbert Diess selbst die Führung über die China-Geschäfte des Konzerns. „Die Zukunft von Volkswagen wird sich auf dem chinesischen Markt entscheiden“, sagte Diess am Montag in Peking. Über viele Jahre hätten internationale Autobauer ihre Technologie von außen auf den chinesischen Markt gebracht. Doch nun spiele sich Innovation zunehmend direkt in China ab, wo Fähigkeiten etwa in der E-Mobilität oder bei selbstfahrenden Autos schon „weit entwickelt“ seien, so Diess.

Mit Subventionen für E-Autos und Einschränkungen für Verbrennungsmotoren will die chinesische
Regierung erreichen, dass bis 2020 mindestens fünf Millionen Autos mit elektrischem Antrieb auf Chinas Straßen fahren. Im vergangenen Jahr wurden nach Schätzungen rund eine Million Autos mit elektrischem Antrieb in China verkauft.

Die Luft wird dünner

VW verkaufte bisher über 40 Prozent seiner Pkws in China. In diesem Jahr wird das Geschäft schwieriger, da die chinesische Regierung Autobauer nun verpflichtet, eine Quote für den Absatz von Elektroautos einzuhalten. Wenn ein Hersteller zu wenig E-Autos oder Hybride verkauft, drohen ihm Strafen.

Zudem wird auch noch der Kuchen kleiner, denn das Wachstum in China schwächelt. Das wird den Kampf mit den Neuen der Branche um Marktanteile weiter verschärfen. Und was E-Autos angeht, sind die deutschen Hersteller bislang nicht so gut aufgestellt.

Prototyp eines Volkswagen I.D. – er soll ab Ende 2019 im Werk Zwickau von den Bändern laufen.

Im November 2018 hatte Volkswagen daher verkündet, dass ab jetzt jeder dritte Euro in die E-Mobilität gehen soll. In den nächsten fünf Jahren will Volkswagen 44 Milliarden Euro in Elektromobilität, autonomes Fahren, Mobilitätsdienste und die Digitalisierung investieren. Das Ziel: E-Autos sollen bis 2025 ein Fünftel der westeuropäischen Produktion ausmachen. Produziert VW heute sechs Modelle mit Batterieantrieb, sollen es bis 2025 mehr als 50 sein. 

Volkswagen selber gab sich im November noch optimistisch. „Wir werden günstiger sein als Tesla und wir haben dann die großen Skaleneffekte“, sagte Konzernchef Herbert Diess damals der Branchenzeitung „Automotive News“. Die Plattform sei „bereits für 50 Millionen Elektroautos gebucht, und wir haben Batterien für 50 Millionen Elektroautos beschafft“. Auch wenn heute Internetfirmen die wertvollsten Unternehmen der Welt seien, so Diess „meine Prognose ist, dass es in zehn oder 20 Jahren eine Autofirma sein wird.“ Denn am Ende würden die Menschen für Mobilität mehr Geld ausgeben als für Kommunikation. Die Frage ist dann nur: Wer von den Fahrzeugbauern hat bis dahin das Rennen gemacht?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

Team Liquid gewinnt auch Blast Series Pro in Los Angeles

Los Angeles (dpa) – Unaufhaltsam hat sich Team Liquid bei der Blast Pro Series in Los Ange…